Foto: Monica Boirar, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia

New York – In den 1960er- und 1970er-Jahren zählte der 1942 in Illinois geborene Dan Graham zu den zentralen Figuren der aufstrebenden Minimal und Concept Art. Nachdem er kommerziell zwar erfolglos, allerdings vorausblickend als Galerist in New York tätig gewesen war und in seiner John Daniels Gallery spätere Größen der Minimal Art wie Donald Judd und Sol Lewitt ausgestellt hatte, erlangte er als Kunstkritiker und -theoretiker Bekanntheit.

Früh warnte er davor, dass die Minimal Art in einer kapitalistischen Ideologie zum Dekor verkommen könnte. Der Künstler war bekannt dafür, kritische Urteile zu fällen: "Ich glaube, ein großes Dilemma der Kunst ist tatsächlich, dass sie mit Disneyland klarkommen muss. Es gibt viele Künstler, die keine richtig guten Künstler sind, aber hervorragende Entertainer", sagte Graham 2008 in einem Interview. Bis zuletzt lehnte er die Einordnung seiner Werke in der Tradition der Minimal Art ab.

Verspiegelte Pavillons

Als bedeutendes Frühwerk gilt seine Fotoserie von Reihenhäusern, Homes for America (1966/67), die er mit Architekturtexten kombinierte und so das gesellschaftliche Umfeld reflektierte. Graham interessierte es, das Individuum im Kontext zu verorten und den Betrachtenden dabei in den Mittelpunkt zu stellen. Obwohl er sein Schaffen eher als "passioniertes Hobby" verstand, zählt er zu den wichtigsten Künstlern der Jahrtausendwende.

In den 80er-Jahren schuf der Autodidakt seine bekannten begehbaren Spiegelpavillons als Mischung aus Architektur und Skulptur. Im Innenhof des KW Institute for Contemporary Art in Berlin steht heute noch sein "Café Bravo". Ganze fünf Mal wurde der Künstler zur Documenta nach Kassel eingeladen, seine erste Retrospektive richtete ihm das New Yorker Whitney Museum schließlich 2009 aus.

Auch hierzulande hat der Künstler seine Spuren hinterlassen: Die vom Sammlerehepaar Gertraud und Dieter Bogner dem Mumok Wien als Schenkung überlassene Arbeit Star of David Pavillion (1989) stellte Graham in der Nähe des Schlosses der Bogners in Gars am Kamp im Waldviertel auf. Und auf der Dachterrasse der Landesgalerie Krems thront sein Spiegelpavillon Inspired by Moon Window als Dauergast. (red, 21.2.2022)