Am Wochenende soll auch künftig ein Flohmarkt stattfinden können. Über die weitere Zukunft des Naschmarkt-Parkplatzes soll erst 2023 entschieden werden.

Foto: Robert Newald

Wien – Eigentlich hatten alle damit gerechnet, dass Wiens Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) eine Ansage macht und Zukunft des Hitzehotspots "Naschmarkt-Parkplatz" bei einem Medientermin am Montag endlich besiegelt. Oder, anders gesagt: entsiegelt – denn derzeit ist der Platz zubetoniert.

Doch wie so oft kam es auch an diesem Morgen im zehnten Stock des Hauses des Meeres ganz anders, als man erwartet hatte. Die Diskussion über den umkämpften, 12.000 Quadratmeter großen Parkplatz geht nach der Bürgerbeteiligung nun in eine weitere Runde – in einen europaweiten Ideenwettbewerb, erklärte die Stadträtin. Aus dessen Einreichungen soll dann ein "Masterplan" erstellt werden. Erst nach dem neuen Zwischenschritt soll es zu einem Realisierungswettbewerb kommen.

30.000 Vorschläge

Mehr als 5.000 Menschen hatten sich bei dem nun abgeschlossenen Bürgerbeteiligungsprozess zur Neugestaltung eingebracht. Rund 30.000 Vorschläge wurden eingeschickt. Die "überwiegende Mehrheit" wünsche sich eine "klimabewusste Umgestaltung". Also: Begrünungen, Entsiegelung, Beschattung.

Doch auch der Erhalt des Wochenendflohmarkts, Spiel- und Sportplätze und konsumfreier Raum seien Themen gewesen. Auch dass der Bereich zumindest zum Teil durchgehend zur Marktfläche wird, sei eine Möglichkeit – vor allem soll es Platz für kleine, regionale Lebensmittelproduzentinnen und Bauern geben. Ganz ohne Widersprüche sei die Befragung der Bevölkerung aber nicht gewesen, auch der Erhalt der Parkplätze wurde da etwa gewünscht. Das alles soll im Zuge eines "kooperativen Prozesses" in den Ideenwettbewerb einfließen. Eine Jury soll dann die Einreichungen sichten. Im Rahmen einer Ausstellung ist dann erneut die Bevölkerung am Zug und soll die ausgewählten Vorschläge bewerten. Voraussichtlich im Herbst soll der Realisierungswettbewerb gestartet werden. Eine Entscheidung fällt also erst im kommenden Jahr.

Grün und konsumfrei

Der Ideenwettbewerb, das betont man in der Stadt, sei ergebnisoffen. Allerdings gebe es bestimmte Rahmenbedingungen, die es einzuhalten gilt. Das Konzept soll neben der Statik – Baumpflanzungen sind beispielsweise nur am Rand möglich –, der Stadtmorphologie sowie dem Stadtklima auch den Wochenendflohmarkt berücksichtigen und begrünte, konsumfreie Aufenthaltsflächen beinhalten. Auf Wunsch der Bürgerinnen und Anrainer sei zudem eine weitere Fläche entlang der Rechten Wienzeile zwischen Pressgasse und Heumühlgasse neu in die Planungen aufgenommen worden.

Eine Absage machte Sima jedoch – und zwar einer Markthalle. Gegen eine solche hatten sich zuletzt Anrainerinitiativen formiert. Sima versicherte: "Eine klotzige, klobige, von allen Seiten geschlossene Halle wird es auf dem Platz nicht geben." (Oona Kroisleitner, 21.2.2022)