In einem ikonischen Gebäude (Architektur: Killa Design) lädt das Museum of the Future ein, sich gemeinsam auf den Weg in die Zukunft zu machen. Entlang der viel befahrenen Sheikh Zayed Road in Dubai, an der die Wolkenkratzer hoch in den Himmel ragen, soll es mit seiner ungewohnten architektonischen Formensprache die Aufmerksamkeit auf sich ziehen: ein silbern schimmernder, liegender Ring, dessen Außenhaut von umlaufender Kalligrafie geprägt ist.

Foto: Killa Design

30.000 Quadratmeter ist das Museum, das am 22.2.2022 eröffnet wurde, groß. Auf über drei Etagen und 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche hinweg wurde alleine die Ausstellung "Journey of the Pioneers" vom Atelier Brückner gestaltet: Jede Etage ist gleich einem filmischen Setting mit Raumbildern angelegt und fokussiert eine Vision der Zukunft, etwa Leben im Weltraum, Bioengineering und Regeneration geschädigter Ökosysteme sowie individuelles Wohlbefinden, heißt es von den Ausstellungsmachern.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Ergänzend dazu ist auf einer Fläche von 1.200 Quadratmetern die Ausstellung "Future Heroes" konzipiert, die sich mit einem spielerisch-intuitiven Zugang an Kinder bis zwölf Jahre richtet. Sie nimmt die erste Etage des Museums ein.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Die Ausstellung "Journey of the Pioneers" soll die Museumsgäste, inszeniert als filmisch bespielte Raumkapsel, in das Jahr 2071 auf die Raumstation OSS Hope katapultieren. Hier werden Astronauten rekrutiert, die zum Gelingen einer fiktiven, wenngleich realistisch erdachten Raummission beitragen: Es geht darum, den Energiebedarf der Menschheit durch Sonnenenergie abzudecken, die in Kollektoren rund um den Mond gebündelt und gezielt zur Erde übertragen wird.

Das Setting: Die Erde ist im Jahr 2071 ein Lebensraum, der durch viele konkrete Projekte nachhaltig aufgewertet wurde. Kairo ist beispielsweise eine "Green City", wie eine Einblendung beim Blick aus dem Cockpit der Raumstation auf die Erde zeigt. Allerdings ist sie auch weiterhin in Gefahr, beispielsweise bedrohen Waldbrände den Amazonas und die dortige Basisstation der OSS Hope.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Die Besucher gewinnen einen Überblick der anstehenden Aufgaben und Projekte. Sie sind eingeladen, sich als Mitarbeiter zu registrieren, und erhalten an einer Medienstation die entsprechende Ausrüstung als Pioniere der Zukunft.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Zurück auf der Erde motiviert das "Heal Institute" auf Ausstellungsebene 4 die Pioniere, mittels Bioengineering zur Regenerierung des Ökosystems beizutragen. Zunächst tauchen sie in die Schönheit der Natur ein: Die Besucher entdecken die Zusammenhänge des Lebens im Regenwald. Regen prasselt, Insekten summen, Pollen steigen auf und die Aktivität des vernetzenden Myzeliums wird anschaulich.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Im nächsten Raum, "The Library", soll die Vielfalt und Schönheit der überlieferten Flora und Fauna die Besucher in ihren Bann ziehen. 2.400 Glaszylinder, jeder von ihnen 18 Zentimeter hoch und von der Decke abgehängt, sind als begehbare Rauminstallation angeordnet, in die der Besucher eintritt. Die ovale Form umschließt den Besucher in mehreren Reihen, geordnet nach Arten: von den Säugetieren bis zu den Einzellern.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Jedes der Tiere ist als Lasergravur in das Kristallglas konservierend eingeschrieben. Ausgestattet mit einem mobilen Gerät erkunden die Besucher das Archiv und sammeln Gencodes, die es ihnen ermöglichen, im darauffolgenden Raum, "The Lab", neues Leben entstehen zu lassen, das zum Fortbestand des Ökosystems beiträgt.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Die Daten fließen in das filmisch generierte 360-Grad-Bild einer Waldlandschaft, die nach einem Brand neu zu blühen beginnt. Brutschränke im Raum "The Observatory" zeigen weitere Forschungsprojekte, an denen Menschen im Jahr 2071 arbeiten: Es wurden feuerresistente Bäume entwickelt, Samenbomben und lipidreiches Quinoa stehen kurz vor dem Abschluss.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Eine Zusammenschau bereits umgesetzter Projekte in der Wüste, der Arktis, den Wäldern und Gewässern bietet das "Heal Geoscope" in Form von Bildern und aufbereiteten Daten an der gegenüberliegenden Wand.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Die Ausstellungsebene Alwaha bringt die "Pioniere" schließlich mit dem eigenen Selbst in Kontakt, wie es von den Ausstellungsmachern heißt. "Es geht darum, sich selbst als Mensch über seine Sinne zu erfahren, um dann gestärkt und konzentriert in die Zukunft zu gehen." Den Auftakt des beruhigend entspannenden Raumambientes bildet ein Brunnen.

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello

Weiter geht's über die "Movement Therapy" in "Behandlungsräume". Das Erlebnis dort wird so beschrieben: "Energieströme kitzeln an den Handflächen und Klänge werden zur tiefen Körperwahrnehmung." Die Besucher realisieren diese Energieströme an einem ovalen, medial bespielten Tisch durch gemeinsames Summen.

Den Abschluss bildet eine "immersive" Rauminstallation. Im Zentrum des Raumes steht, aufgeständert in vier Metern Höhe, ein gläsernes, rundes Wasserbecken von drei Metern Durchmesser. Impulse versetzen das Wasser in Bewegung: Die Besucher, liegend unter einer 60 Quadratmeter großen Kuppel, tauchen in das Wellenmeer aus Licht und Klang ein, das immer wieder neu entsteht. (red, 22.2.2022)

Foto: Atelier Brückner/Giovanni Emilio Galanello