Tiktok ist beliebt.

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Die kurze Form der Videoclips gehört zu den zentralen Faktoren für den Erfolg von Tiktok. Vom Algorithmus gesteuert, bekommen die Nutzer eine schier endlose Reihe an schnell konsumierbaren Inhalten vorgesetzt. Also quasi "Social Media Snacks". Nun will Hersteller Bytedance aber an diesem Erfolgsrezept herumschrauben – und das obwohl der Firma bewusst ist, dass die eigenen Nutzer solche Änderungen ablehnen.

Ausweitung

Tiktok will künftig auch längere Videos auf der eigenen Plattform zulassen. Bereits im Vorjahr hat man offiziell angekündigt, das Videolimit von einer auf drei Minuten auszudehnen. Parallel dazu laufen im kleinen Rahmen aber auch Tests, die sogar mit einer Länge von fünf oder zehn Minuten experimentieren.

Und das obwohl eine in den vergangenen Monaten durchgeführte Umfrage unter Nutzern solchen Anpassungen eine klare Absage erteilt habe, wie "Wired" berichtet. Aus dieser ging hervor, dass Tiktok-Nutzerinnen alles, was länger als eine Minute ist, als stressig empfinden. Das wirft natürlich die Frage auf, warum die Betreiber hier so offensichtlich die Interessen ihrer Userbasis ignorieren.

Klare Interessenlage

Die Antwort darauf lautet wie so oft: kommerzielle Interessen. Längere Videos lassen sich schlicht besser monetarisieren, es kann also mehr Werbung untergebracht werden. Etwas, das bei dem Kurzformat sonst eine Herausforderungen darstellt, da die Gefahr besteht, die Nutzer zu schnell zu verschrecken.

Damit bewegt sich Tiktok in die umgekehrte Richtung wie der Rest der Branche. Die sind nämlich gerade dabei, der kurzen Form von Tiktok nachzueifern. Facebook hat nach den vernichtenden Quartalszahlen des letzten Quartals intern die Parole ausgegeben, ganz auf Video zu setzen, um die Umsätze bei Facebook, Instagram und Co voranzutreiben. Und auch Google setzt mit Youtube Shorts zunehmend auf Videoclips mit einer Maximallänge von einer Minute. (red, 23.2.2022)