Lassen sich werdende Mütter gegen Covid-19 impfen, geben sie die Antikörper auch an ihr Baby weiter – es bekommt dadurch einen Nestschutz.

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Erkranken Schwangere an Covid-19, haben sie ein besonders hohes Risiko für einen schweren Verlauf. Deshalb sollten sie sich auf jeden Fall impfen lassen. Sie schützen sich damit selbst, aber auch ihr Baby – durch "mütterliche" Antikörper. Das funktioniert viel besser als durch eine während der Schwangerschaft durchgemachte Sars-CoV-2-Infektion, die noch dazu riskant für werdende Mutter und Ungeborenes ist. Das hat eine im Februar 2022 auf JAMA Network publizierte Studie am Massachusetts General Hospital in Boston, USA, bestätigt.

Studienautorin Lydia Shook und ihre Co-Forschenden nahmen an der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe der in Fachkreisen weltbekannten Universitätsklinik 77 Frauen auf, die in der 20. bis 32. Schwangerschaftswoche mit einem mRNA-Vakzin gegen Covid-19 immunisiert worden waren. Dazu kamen zwölf Schwangere, die ohne Impfung eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht hatten. Die Frauen waren zwischen 34 und 35 Jahre alt. Im Mittel brachten sie ihre Kinder zwischen der 38. und 39. Schwangerschaftswoche zur Welt.

Eine der zwölf Schwangeren ohne Impfung hatte eine schwere Covid-19-Erkrankung überstanden. Untersucht wurden die Antikörper gegen das Spike-Protein (Bindungsregion) von Sars-CoV-2 zum Zeitpunkt der Entbindung (Mütter und Nabelschnurblut), weiters nach zwei und nach sechs Monaten bei den Kindern.

Mehr Antikörper nach Impfung

"Geimpfte Mütter hatten zum Zeitpunkt der Entbindung signifikant höhere Konzentrationen an Antikörpern im Blut (...) als Mütter nach Infektion (...)", schrieben die Autoren in der Online-Publikation im Journal der American Medical Association. Das war aber nur ein Punkt. Für Babys, die ja noch nicht geimpft werden können, sind mütterliche Antikörper in den ersten Lebensmonaten besonders wichtig. Das gilt für viele Infektionen, die auch Neugeborene betreffen und durch Impfung der Mütter auf diese Weise verhindert werden können.

Deshalb erscheint die zweite Beobachtung der US-Wissenschafter besonders bemerkenswert: "Die Impfung resultierte bei den Babys in einer signifikant längeren Antikörperantwort als nach Infektion (der Schwangeren; Anm.). Sechs Monate nach der Entbindung hatten noch 57 Prozent (16 von 28) der in diesem Alter untersuchten Kinder Sars-CoV-2-Antikörper im Blut. Das war nur bei einem der zwölf Kinder von Frauen der Fall, die in der Schwangerschaft Covid-19 gehabt hatten (acht Prozent). Im Alter von zwei Monaten waren durch die Impfung der Mutter während der Schwangerschaft 98 Prozent der zu diesem Zeitpunkt untersuchten 49 Kinder Antikörper-positiv gewesen.

"Obwohl es noch unbekannt ist, wie hoch die Konzentration von Antikörpern bei Babys sein muss, um einen Schutz gegen Covid-19 zu bieten, sollten diese Ergebnisse Schwangere nur noch mehr von der Impfung gegen Sars-CoV-2 überzeugen", stellten die Wissenschafter abschließend fest. (APA, kru, 23.2.2022)