Mit floralen und geometrischen Mustern beeindruckt das Mosaik aus dem zweiten oder dritten Jahrhundert.
Foto: Andy Chopping / EPA

London – In der britischen Hauptstadt sorgte erneut ein spektakulärer Mosaikfund aus römischer Zeit für Aufsehen. Nachdem im Sommer bei Bauarbeiten hunderte römische Münzen zutage befördert wurden, ist es nun an anderer Stelle ein Mosaik, das beim Bauen auftauchte. In der Nähe der London Bridge wurde das Steinbild aus dem zweiten bis frühen dritten nachchristlichen Jahrhundert entdeckt. Es gehörte wohl zu einem Komplex, in dem wohlhabende Reisende übernachten konnten und bewirtet wurden.

Die Mosaike schmückten demnach einen Raum namens Triclinium, in dem die gleichnamigen Speisesofas untergebracht waren. Wie die mit der Ausgrabung befasste archäologische Abteilung des Museums of London in dieser Woche mitteilte, handelt es sich um den größten Mosaikfund in der britischen Hauptstadt seit einem halben Jahrhundert.

Einst wandelten auf diesen Steinchen gut betuchte Römerinnen und Römer. Vor kurzem stieß man bei Bauarbeiten in der Nähe der London Bridge auf das Kunsthandwerk.
Foto: Andy Chopping / EPA

Frauen von hohem Status

Nach Ansicht eines Experten sind die kunstvoll verzierten Fußböden Handwerkern zuzuordnen, die als Acanthus-Gruppe bezeichnet werden. Eines der Muster ähnelt stark einem in Trier entdeckten Mosaik. Es sei daher davon auszugehen, dass die Mosaikleger an beiden Orten arbeiteten. Dargestellt sind unter anderem stark abstrahierte Pflanzen und geometrische Muster.

Ganz in der Nähe fanden die Forschenden Spuren eines luxuriösen römischen Wohnhauses. Gefunden wurden dort kleinere Gegenstände wie beispielsweise eine elegante Haarnadel aus Knochen, eine Brosche aus Bronze und eine Nähnadel. "Diese Funde sind mit Frauen von hohem sozialen Status in Verbindung zu bringen, die sich an den neuesten Moden und Frisuren orientierten", sagte Antonietta Lerz vom Museum of London dem "Guardian". Es habe sich um die "Glanzzeit des römischen Londons" gehandelt. (APA, red, 24.2.2022)