Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran spricht in einer Sitzung des Parlaments.

Foto: AFP/THOMAS COEX

Paris – In Frankreich wird die Frist für Abtreibungen von zwölf auf 14 Wochen verlängert. Einer entsprechenden Gesetzesänderung hat die Nationalversammlung am Mittwoch in Paris mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. "In dem Moment, in dem mehrere Länder dieses Grundrecht der Frau infrage stellen, bin ich stolz, dass Frankreich es bestätigt und ausweitet", reagierte Gesundheitsminister Olivier Véran mit Blick auf Verschärfungen etwa in Polen.

Mit der Verlängerung der Frist soll unter anderem auf die Schließung von Abtreibungszentren und einen Mangel an verfügbaren Ärzten reagiert werden, was zu Wartezeiten und einem Ausweichen von Frauen ins Ausland geführt hat. Außerdem wurde die Möglichkeit der Abtreibung durch Hebammen ausgeweitet, die solche bisher nur auf medikamentösem Weg vornehmen durften. Anders als ursprünglich geplant behalten Ärzte aber das Recht, eine Abtreibung aus Gewissensgründen abzulehnen.

Die Gesetzesänderung war in Frankreich nicht unumstritten. Seit Oktober 2020 war darüber beraten worden, und letztendlich setzte sich das Parlament mit seinem Votum gegen die Haltung von Präsident Emmanuel Macron durch, der allerdings bewusst von einer persönlichen Positionierung gesprochen hatte. Aus dem Medizinbereich kam die Kritik, dass statt wochenlanger Wartezeiten für die Frauen und einem Verlängern der Frist Investitionen in Kliniken besser gewesen wären, um zeitnahe Abtreibungen zu ermöglichen. (APA, 23.2.2022)