Plastikmüll in Meeren soll sich bis 2040 verdreifachen.

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Wien/Nairobi – Kommende Woche findet in Kenias Hauptstadt Nairobi die fünfte Umweltversammlung der Vereinten Nationen (Unea) statt. Das übergeordnete Thema der Versammlung ist der verstärkte Einsatz für die Natur zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele des Uno-Umweltprogramms (Unep). Die norwegische Unea-Präsidentschaft will den Startschuss für ein globales Abkommen zur Vermeidung von Plastikmüll setzen. Die Initiative wird von zahlreichen Ländern, darunter Österreich, unterstützt.

Der erste Teil der fünften Unea fand vor einem Jahr pandemiebegingt ausschließlich online statt. Der zweite Teil bringt nun von 28. Februar bis 2. März Vertreter von 193 Staaten, der Zivilgesellschaft, Unternehmen und anderen Interessengruppen in Nairobi zusammen, um den Kurs für die weltweite Umweltpolitik der nächsten Jahre abzustecken.

Abkommen gegen Plastikverschmutzung

Die Unea veröffentlichte im Jänner einen Resolutionsentwurf, in dem die Unterzeichnerstaaten die Schaffung eines international verbindlichen Abkommens gegen die Plastikverschmutzung fordern. Dieser Entwurf soll auf dem Treffen diskutiert und möglicherweise in dieser oder einer adaptierten Form verabschiedet werden.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich der Plastikmüll in den Meeren bis 2040 verdreifachen und auf 600 Millionen Tonnen anwachsen wird – wenn nicht gegengesteuert wird. Der norwegische Umwelt- und Klimaminister Espen Barth Eide hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, ein globales Plastikabkommen zu erreichen. Norwegen hat seit 2019 den Vorsitz der Unea inne.

"Wir haben die Möglichkeit, der Weltgemeinschaft zu zeigen, dass wir die Herausforderungen der Plastikverschmutzung ernst nehmen. Produzentenverantwortung ist eine der Antworten", erklärte Eide am Beginn der Vorbereitungen für das Treffen in Nairobi.

Österreich unterstützt Pläne

Norwegen wird in diesem Vorhaben von vielen Ländern unterstützt, darunter von Österreich. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) wird an dem Unea-Treffen, virtuell teilnehmen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird – ebenfalls virtuell – an der anschließend in Nairobi stattfindenden Sondersitzung zum 50-jährigen Unep-Jubiläum teilnehmen und eine Rede halten.

Österreich arbeitet seit 2018 gemeinsam mit der Uno an Empfehlungen gegen Müll im Meer. "Wir unterstützen darüber hinaus auch die Einrichtung eines globalen, rechtlich verbindlichen Übereinkommens gegen Müll im Meer und Mikroplastik", teilte Gewessler der APA mit.

Lange Vorlaufzeiten

Der Weg zu einem weltweiten Abkommen könnte allerdings noch ein weiter sein. Gerade die größten Verursacher von Plastikmüll, darunter die USA, hätten bisher wenig Begeisterung für ein derartiges Abkommen gezeigt. Viele andere Themen, etwa ob nur die Plastikverschmutzung im Meer anvisiert werden soll oder die Plastikverschmutzung allgemein, sowie die Frage, wie ein derartiges Abkommen durchgesetzt werden soll, sind offen.

Vergleichbare Umweltabkommen der Vergangenheit hatten großteils sehr lange Vorlaufzeiten. So dauerte es von den ersten Bemühungen bis zum Abschluss des Pariser Klimaabkommens rund ein Vierteljahrhundert. Das 1987 abgeschlossene Montreal Protokoll zur Bekämpfung des Ozonloches brauchte immerhin 14 Jahre Vorlaufzeit.

Die Verabschiedung einer Resolution in Nairobi wäre ein Startschuss im Rennen um ein internationales, verbindliches Abkommen gegen den Plastikmüll. (APA, 24.2.2022)