Der Schweizer Mountainbike-Rebell Thomas Giger in seinem Element.

Foto: Swiss Sports Publishing GmbH

Thomas Giger, Herausgeber des Ride Magazins.

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Beim Mountainbiken liegen zwischen der Schweiz und Österreich Welten. Die EidgenossInnen dürfen überall fahren, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Wir ÖsterreicherInnen dürfen nirgends fahren, außer es ist ausdrücklich erlaubt. Das STANDARD Tretlager hat bei Thomas Giger, dem Herausgeber des Schweizer Mountainbike-Magazins "Ride" nachgefragt, wie er diese Unterschiede wahrnimmt und was er uns raten würde, um die Zustände zu verbessern. Zuletzt sorgte Giger mit einem seiner in der Szene bekannten Blogs für Aufsehen, in dem er BikerInnen in Österreich und Deutschland zu mehr Rebellentum aufrief.

Gezielte Provokationen und ziviler Ungehorsam als Mittel zu mehr Trails? Für gelernte ÖsterreicherInnen eine völlig neue Überlegung. Doch wie die vergangenen 30 Jahre gezeigt haben, bringt das Befolgen eines aus der Zeit gefallenen Forstgesetzes den Sport keinen Meter weiter. Was würde also der Schweizer an unserer Stelle tun?

STANDARD: Du bist Mountainbiker und kommst aus einem Land, das für uns ÖsterreicherInnen, die diesen Sport ausüben, als paradiesisch gilt. Wie siehst du Österreich als Mountainbiker von außen?

Thomas Giger: Als Außenstehender denke ich mir immer wieder: 'Wo genau ist euer Problem?' Ich lebe in einer Welt, wo das Zusammenleben in der Natur und den Bergen mehr oder weniger funktioniert. Das ist keine grund-harmonische Sache, aber es funktioniert. Es funktioniert auf den Trails, auf den Bergen, mit den Wanderern, den Jägern und den Bauern. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Ding bei uns. Und dann beobachte ich wie in Österreich diskutiert wird, ob man auf Forststraßen fahren darf. Diese Diskussion ist für einen Schweizer wie mich etwas skurril. Weil ich nicht erkenne, wo das Problem ist? Ich wohne ungefähr zehn Kilometer von Österreich entfernt. Wieso soll da plötzlich alles anders sein? Das ist für mich nicht ganz plausibel. Mir tun die österreichischen Mountainbiker leid. Ich sehe Mountainbiken als ein Grundbedürfnis der Gesellschaft. Es gibt viele Leute, die das machen. Das ist ein Teil der Gesellschaft, wir sind ja genauso Steuerzahler, und der wird bei euch einfach kastriert, auf gut deutsch gesagt. Das ist schade für die Mountainbiker, aber ich verstehe da auch die Politik nicht. Die können nicht einfach einen so großen Teil einfach komplett negieren. Ich sage nicht, man muss alles öffnen. Aber dass man so gar nichts darf und dieses Bedürfnis nicht adäquat angegangen wird, das ist schon sehr speziell in Österreich.

STANDARD: Wie ist die Situation in der Schweiz? Waren MountainbikerInnen dort schon immer akzeptiert oder mussten sie sich ihre Rechte erkämpfen?

Giger: Vor 20, 30 Jahren, als ich angefangen habe, waren die Mountainbiker noch relativ neu. Man hat anfangs versucht, sie aus dem Wald auszugrenzen. Das hat sich aber schnell verändert, weil es gesellschaftlich rasch akzeptiert wurde. Bei uns fahren die Politiker Mountainbike, die Jäger sind am Mountainbike unterwegs, wenn Bauern nicht selber fahren haben sie ein Kind oder wen im Umfeld, der fährt. Es wurde schnell normalisiert. Was wir aber haben, sind kantonale Unterschiede. Die wurde in den letzten 20 Jahren zum Beispiel im Kanton Wallis entschärft, also im Sinne der Mountainbiker positiv verändert. Im Kanton Graubünden wiederum, wo es keine explizite gesetzliche Regelung gibt, sagen die Behörden, dass sie die Gesetze so auslegen, dass Mountainbiker auf Singletrails fahren dürfen. Das ist dann die offizielle Lesart des Gesetzes.

STANDARD: Das heißt also, es war auch in der Schweiz anfangs Überzeugungsarbeit durch die MountainbikerInnen nötig?

Giger: Ja, am Anfang hat es Rebellen gebraucht, um die Bedürfnisse der Mountainbiker zu artikulieren. Um der Gesellschaft klar zu machen, was diese Mountainbiker wollen. Einer dieser Rebellen war damals ich. Als Jungunternehmer habe ich damals beschlossen, Trailkarten für die Gegenden um Zürich und Basel zu produzieren. Das sorgte für einen großen Aufruhr, dass jemand diese Trails publiziert hat. Ich kam sogar in den Abendnachrichten vor und große TV-Formate berichteten, dass da so ein Junger gegen die Ämter vorgeht. Es war zwar nicht mein Ziel, gegen Ämter vorzugehen. Aber die Konstellation war damals so. Ich hab dann einfach nicht klein bei gegeben und gesagt, ich stehe dazu, denn diese Karten bilden das Bedürfnis der Mountainbiker ab. Mit den Jahren hat sich das dann sogar gedreht und man hat unsere Routen als Referenz für dieses Bedürfnis der Mountainbiker nach Strecken herangezogen. Das wurde dann nicht eins zu eins alles legal, aber man hat gesehen, ok hier wollen sie gerne fahren. Und mit der Zeit hat sich das dann alles sehr gelockert.

STANDARD: Und seid ihr anfangs auch mit Straf- oder Klagsdrohungen konfrontiert worden, wie das in Österreich noch regelmäßig passiert?

Giger: Nein, waren wir nicht. Weil die Behörden sehr pragmatisch vorgegangen sind. Es wurde sehr viel laut gesprochen, aber Strafandrohungen gab es nur sehr selten, weil die Behörden auch erkannt haben, das bringt wahrscheinlich nichts. Das Bedürfnis und die Mountainbiker selbst wird man mit Strafen nicht wegbringen. Wir wurden zwar hin und wieder von Juristen kontaktiert. Aber rückblickend muss man sagen, die haben versucht, uns zurecht zu biegen. Das haben wir aber nicht zugelassen. Dann war Funkstille. Aber Klagen an sich gab es nicht.

STANDARD: Aber hätte es gesetzliche Grundlagen für Klagen gegeben? Hätten die Behörden das tun können, wenn sie es gewollt hätten?

Giger: Nein, wir haben uns in einer Grauzone bewegt. Wir haben nichts wirklich illegales gemacht. Wir haben gezeigt, wo die Mountainbiker durchfahren wollen. Wir haben nicht explizit verbotene Routen publiziert. Aber bei uns war das nie so genau geregelt.

STANDARD: Also so etwas wie das Forstgesetz in Österreich, das Mountainbiken im Wald explizit verbietet, gibt es in der Schweiz gar nicht?

Giger: Doch, das gibt's. Aber da war nicht explizit drin, wo man Radfahren darf und wo nicht. Der Wortlaut im Gesetz war nicht immer ganz klar. Das war für uns ein Vorteil, das ist in Österreich natürlich anders. Was wir aber auch nicht haben, ist eine so starke und fundamentalistische Jagdlobby. Die Jäger sind in Österreich sehr viel härter unterwegs, als bei uns. Und auch die Grundeigentümer sind bei uns viel lockerer.

STANDARD: Bei diesem Thema kommt oft der Einwand, dass die EigentümerInnenstruktur im Forst in der Schweiz eine ganz andere sei, als in Österreich. Bei uns gibt es viel mehr private EigentümerInnen, während der Großteil des Waldes in der Schweiz Staatseigentum ist.

Giger: Nein, das ist auch bei uns sehr unterschiedlich. In Davos (Graubünden) gibt es zum Beispiel sehr viel Privatbesitz. Das ist Walser Gebiet, wie auch im Kleinwalsertal und Montafon. Die Walser haben sich die Ländereien aufgeteilt. Wenn du in Davos einen Weg freigeben und beschildern willst, musst du eine Unmenge Grundbesitzer fragen. Es hat sich erwiesen, dass es zwar sehr aufwendig ist, aber kein Riesenproblem. Ich habe das Gefühl, in Österreich ist man sehr viel hierarchischer unterwegs: es gibt jemanden der bestimmt, und danach hat sich der andere zu richten. In der Schweiz geht es ein bisschen pragmatischer zu. Auch der Umgang mit Jägern ist viel entspannter. In Graubünden gibt es zum Beispiel nur Patent-Jagden, bei denen niemand Besitzansprüche stellen kann. Und da sind sie pragmatisch, weil sie sehen, dass der Schaden, der ihnen durch Mountainbiker entsteht, nur marginal ist. Ich hab in Österreich eher das Gefühl, hier geht es um Prinzipien, weniger um Pragmatismus.

STANDARD: Als in Österreich sozialisierter Mountainbiker, muss ich mir gemäß der hier tradierten Vorurteile die Schweiz als Land vorstellen, in dem praktisch wöchentlich Wanderer von BikerInnen zu Tode gefahren werden, sämtliche Wandersteige müssen zerstört sein, das Wild völlig verängstigt und die Berge erodiert und ein Schlachtfeld. Ist das so?

Giger: Nein, ganz im Gegenteil. Weil wir uns gegenseitig akzeptieren, ist natürlich auch die Toleranz viel größer. Und zwar von allen Seiten. Auch von den Mountainbikern, die sich bewusst sind, wir teilen etwas. Und die Wanderer wissen, sie sind nicht allein unterwegs. Dass die Wege kaputt gehen ist ein Schauermärchen. Das mag punktuell ein Problem sein, wo es sehr viel Frequenz hat. Wenn etwas sehr stark genutzt wird, geht es immer kaputt, das hat aber nichts mit Mountainbikern zu tun. Da muss man dann halt aus touristischer Perspektive mehr in den Weg-Unterhalt investieren, weil ja auch mehr Wertschöpfung da ist.

STANDARD: Du sagst, in der Schweiz gibt es mehr Toleranz zwischen den einzelnen Nutzergruppen im Wald. Gibt es diese Toleranz auch in der Mountainbike-Szene selbst? Denn in Österreich ist unter den MountainbikerInnen keine klare Linie zu erkennen. Die einen sagen, sie fahren wo sie wollen. Die anderen setzen auf Gespräche mit GrundbesitzerInnen oder JägerInnen und pochen darauf, Gesetze zu respektieren. In der Szene gibt es ungeschrieben Gesetze, wonach man niemals öffentlich verraten darf, wo man unterwegs ist.

Giger: Diese Diskussionen gibt es auch in der Schweiz, aber weniger intensiv. Es gibt die unterschiedlichen Positionen, aber auch hier habe ich das Gefühl, man akzeptiert diese eher. Ich habe in Österreich das Gefühl, dass die Mountainbiker auch unter sich streiten. Und so kommt man natürlich gar nirgends hin. Ich selber zähle mich zum Beispiel zu den Mountainbike-Rebellen in der Schweiz, aber ich habe dennoch ein gutes Verhältnis zu jenen, die mit den Behörden reden, wenn es darum geht, Routen zu offizialisieren. Ich selbst gehöre nicht an einen runden Tisch. Aber im Hintergrund haben wir ein gutes Verhältnis, auch wenn wir nicht gleicher Meinung sind. Wir sehen, es braucht beide und akzeptieren uns daher. Ich finde, da werden unter den Mountainbikern in Österreich oft sehr harsche Worte gewählt, so kommt man nicht weiter.

STANDARD: Wenn du sagst, du bist ein Rebell: Was heißt das? Was forderst du?

Giger: Grundsätzlich gehen wir von der Einstellung aus, dass man jeden Weg befahren darf, solange er nicht verboten ist. Das ist auch das Credo in Graubünden, diese Position nehmen hier auch Behörden ein. Wir orientieren uns sehr stark an den Bedürfnissen der Mountainbiker. Wir publizieren zum Beispiel keine Routen, auf denen es unglaublich viele Wanderer hat. Denn das würde ja den Bedürfnissen des Mountainbikers widersprechen, auf einer Strecke zu fahren, auf der ich alle zwei Minuten einen Wanderer passieren muss. Und durch diesen Fokus auf die Anliegen der Biker sind wir in der Denkweise schon zehn Jahre voraus. Zum Beispiel beim hochalpinen Mountainbiken: das wird kommen. Wir beschreiben heute schon hochalpine Routen, die für den Tourismus noch gar kein Thema sind. Dass man ein Mountainbike hochträgt, um auf der hinteren Seite des Berges auf einem Trail hinunterzufahren. Das kommt jetzt langsam, aber es bringt nichts, solche Strecken jetzt schon am Verhandlungstisch zu diskutieren. Dafür fehlt noch das Verständnis, aber wir artikulieren bereits das Bedürfnis, das es bei den Mountainbikern gibt.

STANDARD: In Österreich werden MountainbikerInnen als Kunden für den Tourismus wahrgenommen und akzeptiert. Für sie werden dann eigene Strecken oder Bikeparks angelegt. Abseits davon bleiben die Verbote bestehen und wer den Slogan der Österreich Werbung – "You like it? Bike it!" – wörtlich nimmt, wird sich damit Anzeigen und Klagen einhandeln. Gibt es in der Schweiz eine breitere Unterstützung hinter dem Mountainbikesport, sodass es zu dieser breiten Akzeptanz kam?

Giger: Es gibt eine sehr wichtige und breite Unterstützung: die Wanderwege sind bei uns in der Bundesverfassung verankert. Der Bund ist verantwortlich für das Wegenetz und bezahlt es auch. Diese Instandhaltungsaufgabe wird an die Kantone und Gemeinden delegiert, aber der Bund ist für die Qualität der Wege zuständig. Das haben wir vor etwa 30 Jahren in die Verfassung aufgenommen. Und letztes Jahr wurde das um die Radfahrinfrastruktur erweitert.

STANDARD: Fallen Trails auch unter diese Radfahrinfrastruktur?

Giger: Ja, faktisch zählen die jetzt auch dazu. Das war zwar nicht so explizit gemeint, es ging natürlich vor allem um Radwege und städtische Infrastruktur. Aber es steht nun in der Verfassung und Mountainbiker sind auch Radfahrer. Insgesamt erleichtert diese Gesetzeslage unsere Lobbyarbeit und sie ist die Grundlage dafür, dass Mountainbiken in der Schweiz so eine flächendeckend erlaubte Geschichte ist. Bei euch in Österreich wird punktuell eine gute Infrastruktur gebaut, weil es dort Partikularinteressen gibt. Sölden im Ötztal hat zum Beispiel Interesse, mit seinen Bergbahnen im Sommer Geld zu verdienen und baut Mountainbikestrecken. Im unteren Ötztal gibt es dieses Interesse nicht und dort ist Mountainbiken dann wieder kein Thema. Solche punktuellen Geschichten entsprechen aber nicht dem Sport, der ein flächendeckender ist. In Österreich werden sehr viele Modelle für den Mountainbikesport einfach aus dem Winter übernommen. Und damit auch oft die Fehler aus dem Winter.

STANDARD: Mountainbiken wird hierzulande auch gern als das "Skifahren des Sommers" bezeichnet.

Giger: Das ist genau die falsche Perspektive. Beim Mountainbiken geht es nicht darum, mit dem Lift hochzufahren, auf einer künstlich angelegten Infrastruktur ins Tal zu fahren und das dann zu wiederholen. Das ist nur ein Teil des Mountainbikens. Aber wer das als Mountainbiken definiert, hat die Sportart nicht verstanden.

STANDARD: Und wie sieht es in der Schweiz mit der Unterstützung durch Bergsportvereine wie den Alpenverein aus? In Österreich versucht der Verband seit langem, sich dem Mountainbiken hin zu öffnen, immerhin üben viele Mitglieder diesen Sport selbst aktiv aus. Doch es gibt nach wie vor große Vorbehalte.

Giger: Das ist bei uns ganz ähnlich. Es ist eigentlich eine akzeptierte Sportart, die von den meisten Mitgliedern und auch vom Vorstand des Alpenvereins ausgeübt wird. Aber wenn die Club-Zeitschrift des Alpenvereins einmal einen Mountainbiker aufs Cover gibt, dann ist die Hölle los. Das zeigt für mich, dass es zwar vom Großteil akzeptiert wird, aber es gibt noch ein paar unverbesserliche Scharfmacher, die einfach sehr laut sind. Das heißt aber nicht, dass die wirklich die Bedeutung haben, die ihrer Lautstärke entspricht. Da muss man den konservativen Bergsteigern halt hin und wieder klarmachen, wie es mit ihrer Sportart angefangen hat. Denn als die ersten Bergsteiger aus England in die Alpen kamen, wurden die auch abgelehnt. Bergsteigen und Wandern hatten nicht immer den Status, den sie heute genießen. Ein bisschen Demut wäre da auch angebracht, denn man geht nicht seit 2000 Jahren Bergsteigen. Das ist genauso eine junge Sportart, Mountainbiken ist halt noch jünger. Und die ersten Bergsteiger waren auch Rebellen, die auf Widerstände gestoßen sind.

STANDARD: Das Rebellentum wird aber auch in der Mountainbike-Szene selbst nicht nur positiv gesehen. Gerade in Österreich stellt einen das vor ein Dilemma: Zum Beispiel in Innsbruck, wo es tausende aktive MountainbikerInnen gibt, aber nur einen einzigen legalen Trail. Wer nun sagt, ich fahre trotzdem auf Wegen, die nicht erlaubt sind, erhält auch aus der Szene oft Kritik, dass man sich an die Regeln zu halten habe, da man sonst keine weiteren Zugeständnisse erwarten darf. Wie weit soll und darf dieses Rebellentum also gehen, um der Sache nicht zu schaden?

Giger: Es braucht Rebellentum mit Verstand. Aber gewisse Umstände nicht zu akzeptieren und einen gewissen zivilen Ungehorsam dagegen an den Tag zu legen, weil die Gesetzeslage der Realität widerspricht, ist schon vertretbar. Denn wenn ich als Mountainbiker in Österreich sage, ich halte mich zu 100 Prozent an das Gesetz, dann verkaufe ich mein Fahrrad. Denn das Angebot entspricht einfach nicht den Bedürfnissen. Ohne Rebellentum ist es gar nicht möglich, diesen Sport in Österreich auszuüben. Aber es bleibt bei euch auf einer sehr niedrigen, individuellen Stufe des Widerstandes. Das heißt der oder die einzelne entscheidet, ob das Risiko eine Strafe zu riskieren, vertretbar ist. Spannend wäre, wenn dieser Ungehorsam mal eine institutionalisierte Stufe weiter ginge und eine Region oder ein Tourismusverband sagt, wir machen es jetzt einfach trotzdem.

STANDARD: Ist die Mountainbike-Szene in Österreich zu brav und angepasst?

Gigerb Ich kann nur sagen, was ich von außen wahrnehme. Da hört man immer wieder Stimmen der Jäger, Landbesitzer und Bauern, in einer Lautstärke und mit einer Sprache, dass ich das Gefühl habe, die Mountainbiker sind etwas duckmäuserisch. Das sind in Österreich oft sehr radikale Stimmen aus dem Lager der Mountainbike-Gegner und es gibt niemanden, der auf Augenhöhe dagegenhält. Ich wage nicht zu behaupten, dass es nur so ist. Aber man nimmt ein Ungleichgewicht in der Diskussion wahr. Und solange die Einstellung bei euren Jägern und Landbesitzern so krass ist, glaube ich nicht, dass sich viel ändert, wenn man zu diplomatisch ist.

STANDARD: Gibt es in der Schweiz eigentlich politische Parteien, die Mountainbiken aktiv unterstützen?

Giger: Nein, weil es die nicht braucht. Wir haben viele Politiker, die selbst Mountainbiken und es verstehen. Aber die Diskussion, die ihr habt, gibt es bei uns nicht, weil sie nicht nötig ist. (Steffen Arora, 27.2.2022)