Die ISS soll aktuellen Angaben zufolge noch bis 2030 weiterbetrieben werden. Einer Vereinbarung aus dem Jahr 2014 zufolge hätte der Betrieb schon im Jahr 2024 eingestellt werden sollen.
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Moskau – Russland hat nach dem Angriff auf die Ukraine seinen Willen zur weiteren Zusammenarbeit mit den USA im Weltraum betont. Die russische Weltraumbehörde Roskosmos teilte der Agentur Tass zufolge am Donnerstag mit, sie werde ihre internationalen Verpflichtungen erfüllen. Dazu gehörten der Unterhalt der Internationalen Raumstation ISS – der Roskosmos-Chef hatte diese im Jänner bis 2030 in Aussicht gestellt – und Flüge dahin.

Vor dem Hintergrund weitreichender Sanktionen Washingtons warnte Russlands Raumfahrtchef Dmitri Rogosin aber vor Folgen für die Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation ISS. Eine Kooperation sei für den sicheren Betrieb der Station notwendig, betonte Rogosin – freilich ohne, dass dies seitens der USA in Frage gestellt worden wäre.

Europas früherer Raumfahrtchef Jan Wörner hatte zuvor gesagt, er hoffe trotz des russischen Einmarschs in die Ukraine auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Russland und dem Westen bei der Erforschung des Weltalls. "Ich hoffe, dass Raumfahrt am Ende über den geopolitischen Schwierigkeiten steht. Auch im Kalten Krieg gab es etwa das Ankoppeln eines Apollo- und eines Sojus-Raumschiffs 1975", sagte Wörner der Deutschen Presseagentur. Der 67-Jährige leitete von 2015 bis Februar 2021 die Europäische Raumfahrtbehörde Esa in Paris.

"Friedensprojekt ISS"

Wörner sprach sich außerdem für eine Verlängerung des Betriebs der Internationalen Raumstation ISS aus. "Die ISS ist ein Friedensprojekt. Inmitten der Spannungen um die russische Annexion der Krim 2014 war damals Alexander Gerst mit einen russischen und einem US-amerikanischen Kollegen im All. Das war mehr als symbolisch. Raumfahrt kann eine Brücke zwischen Nationen sein", sagte der jetzige Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Derzeit arbeitet ein deutscher Astronaut mit vier US-Amerikanern und zwei Russen auf dem Außenposten der Menschheit. (APA, red, 24.2.2022)