Emir Kusturica sattelt auf Theater um und geht dorthin, wo es wehtut, zur russischen Armee.

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Der serbische Filmemacher Emir Kusturica wird in Zukunft laut Vorschlag des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu als Intendant am Zentralen Akademischen Theater der Russischen Armee in Moskau tätig sein.

Der 1954 in Sarajevo im ehemaligen Jugoslawien geborene serbische Filmregisseur hat laut einer Meldung der russischen Armeezeitung zugesagt, Intendant des renommierten Theaters zu werden. Schoigu soll dem 67-Jährigen das Angebot bereits am Montag noch vor dem Einmarsch in der Ukraine gemacht haben. Schoigu unterstrich die langjährige freundschaftliche Beziehung zu Kusturica und seine Rolle "bei der Bewahrung und Entwicklung der besten Traditionen der russischen Kultur". Kusturica betonte in Interviews bereits 2017, dass die besetzte Krim ein Teil Russlands und nicht der Ukraine sei.

Kusturica wurde mit Filmen wie Papa ist auf Dienstreise, Arizona Dream, Schwarze Katze, weißer Kater oder Underground bekannt. Er gewann zweimal die Goldene Palme in Cannes, ist aber auch als Musiker mit dem No Smoking Orchestra aktiv. In einer ersten Stellungnahme betonte Kusturica, sich im Theater in einer schnelllebigen, sich dauernd verändernden Welt an "klassische Werte" halten zu wollen. Erste Pläne beinhalten eine theatralische Bühnenfassung seines Films von 2004, Das Leben ist ein Wunder. Es geht darin um die Erfahrungen einer Familie im Balkankrieg der 1990er-Jahre und die Liebesbeziehung eines serbisch-orthodoxen und muslimischen Paares. Der Film wollte damals den Irrsinn des Krieges aufzeigen und sprach sich gegen Nationalismus aus. (red, 25.2.2022)