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Zwischen 2013 und 2018 soll Schamalow Putins Schwiegersohn gewesen sein.

Foto: Reuters/SERGEI KARPUKHIN

Hinter diesem erfolgreichen Mann steht eine Frau, genauer gesagt eine Ex-Frau. Kirill Schamalow, einer der vielen Namen, die nun auf den Sanktionslisten stehen, sagt nur Eingeweihten etwas. Dabei gehörte er jahrelang zum engsten Familienkreis des Kreml-Chefs.

Schamalow gelangte 2016 in die Schlagzeilen. Die russische "Forbes"-Ausgabe listete den damals 34-Jährigen als Nummer 64 ihres Oligarchen-Rankings – mit einem geschätzten Vermögen von 1,2 Milliarden US-Dollar.

Doch der gebürtige Petersburger ist mitnichten ein Selfmade-Milliardär. Sein Vater Nikolai Schamalow ist ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin und war zusammen mit diesem auch Mitbegründer der berühmt-berüchtigten Datschen-Kooperative "Osero", deren Mitglieder allesamt in einflussreiche Posten in Staat und Wirtschaft gelangten. Schamalow senior ist so Teilhaber von Putins Hausbank Rossija.

Ehe abseits der Öffentlichkeit

Sohn Kirill kam Putin sogar noch näher: Medienberichten zufolge war er zwischen 2013 und 2018 Putins Schwiegersohn. Die Ehe mit Putins Tochter Jekaterina Tichomirowa wurde vor der Öffentlichkeit weitgehend geheim gehalten.

Interessantes Detail: Kurz vor der Hochzeit wurde Schamalow zum Vizepräsidenten des russischen Chemiegiganten Sibur befördert und bekam ein Aktienpaket über 4,3 Prozent als Bonus. Später konnte er über einen Kredit der staatlichen Gazprombank weitere 17 Prozent der Aktien beim ebenfalls Putin-nahen Oligarchen Gennadi Timtschenko kaufen. Nach dem Aus der Ehe musste er diese Anteile aber wieder abtreten – die Nachrichtenagentur Bloomberg vermutet daher, dass er der nominelle Halter war, solange er zum engsten Putin-Kreis gehörte.

Doch das Ende der Ehe bedeutete nicht, dass Schamalow in Ungnade fiel. Er ist weiterhin Vizepräsident bei Sibur, und laut "Forbes" besaß er 2021 noch geschätzt 800 Millionen Dollar. Doch nach den guten folgen nun die schlechten Zeiten: Eben wegen jener Liaison dürfte der Geschäftsmann auf der Sanktionsliste gelandet sein. (André Ballin aus Moskau, 25.2.2022)