Die russische Medienaufsicht verbietet den einheimischen Medien die Charakterisierung der russischen Militäroffensive auf die Ukraine als "Angriff", "Invasion" oder "Kriegserklärung".

Foto: epa, Anatoly Maltsev

Moskau/Wien – Die europäische Nachrichtenagenturen-Allianz Eana (European Alliance of News Agencies) suspendiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Das teilte die Eana am Sonntagnachmittag in einer Aussendung mit. Die Tass ist nach Ansicht des Eana-Boards nach den Entscheidungen der russischen Medienaufsicht Roskomnadsor nicht mehr in der Lage, unvoreingenommen und adäquat zu berichten, was gegen die Statuten verstoße.

"Vor diesem Hintergrund und auch wegen der Forderung einiger Mitglieder, Tass aus der Eana auszuschließen, hat der Vorstand als Exekutivorgan der Allianz einstimmig beschlossen, Tass unverzüglich von der Eana zu suspendieren, bis eine Generalversammlung gemäß den Statuten entscheidet, ob Tass aus unserem Bündnis ausgeschlossen werden sollte", hieß es in der Aussendung.

Vorgaben der russischen Medienaufsicht

Die russische Medienaufsicht verbietet den einheimischen Medien etwa die Charakterisierung der russischen Militäroffensive auf die Ukraine als "Angriff", "Invasion" oder "Kriegserklärung". Derartige Begriffe sollten aus ihren Berichten gelöscht werden, ebenso wie alle Hinweise auf von den russischen Streitkräften in der Ukraine getöteten Zivilisten, erklärte Roskomnadsor am Samstag. Bereits zuvor ordnete die Medienaufsicht an, dass russische Medien in ihrer Berichterstattung über die Ukraine nur Informationen von offiziellen russischen Stellen publizieren dürften.

Eana dient als Forum für Kooperation und Austausch von Informationen und Erfahrungen unter den europäischen Nachrichtenagenturen. Eana unterstützt die Grundsätze der Pressefreiheit und bemüht sich, Nachrichtenagenturen zu helfen, in Übereinstimmung mit diesen Grundsätzen zu arbeiten. Die Eana wurde 1956 gegründet und hat ihren Sitz in Bern.

Aktuell hat sie 32 Mitglieder. Präsident der Eana ist APA-Geschäftsführer Clemens Pig. Das Eana-Board setzt sich weiters aus Fabrice Fries, CEO der französischen AFP, Elmir Huremovic, CEO der Fena in Bosnien-Herzegowina (beide neu gewählt) sowie Clive Marshall, CEO der britischen PA Media Group, zusammen. (APA, 27.2.2022)