Bei "Im Zentrum" ging es am Sonntag auf ORF2 um den Krieg Putins gegen die Ukraine.

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Die Frage war sicher nicht die leichteste aller Fragen, die man bisher in der ORF-Sendung Im Zentrum erörtern wollte. "Wohin führt der Krieg in der Ukraine?", fragte Claudia Reiterer sich und ihre Gäste am Sonntag.

Während der Botschafter der Ukraine, Vasyl Khymynets, wiederholt betonte, wie oft man die Gefahr Putins in der Vergangenheit fehleingeschätzt habe, und davor warnte, das weiter zu tun, machte der ehemalige österreichische Bundespräsident Heinz Fischer einige merkwürdige Ansagen zum russischen Präsidenten. Einerseits riss er die Hände in die Höhe, als ein aktives Eingreifen der Nato in den Krieg diskutiert wurde, weil er einen Dritten Weltkrieg "nicht an die Wand malen" wolle, andererseits wirkte er so, als ob er Putin, den er "2004 kennengelernt und achtmal getroffen" hatte, etwas anders wahrnehme als der ukrainische Botschafter, die Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger oder der ehemalige Vorsitzende des Nato-Militärausschusses in Brüssel, Harald Kujat.

Zu den Drohgebärden Putins in Richtung Finnland und Schweden meinte Fischer: Wie in diesen Ländern die Annäherung an die Nato diskutiert werde, könne "dem Präsidenten absolut nicht gefallen". Fischer räumte ein, sich in Putin getäuscht zu haben. Dass er ihn aber retrospektiv immer noch einerseits als einen sieht, der "ordentlich von Stalin" gelernt habe, andererseits als einen, der zu Beginn seiner Amtszeit ein "Reformer" gewesen sein soll, zeichnete ein bizarres Bild. Sehr klar verteidigte Fischer hingegen die Neutralität Österreichs. Diese sei kein "Gerede", wie es Meinl-Reisinger bezeichnet hatte, sondern Teil der Verfassung, "auf die auch Sie vereidigt wurden", wie er die Neos- Chefin erinnerte. (Colette M. Schmidt, 28.2.2022)