Frank Rönicke, "Puch Motorräder 1900–1987". € 32,– / 280 Seiten. Motor-Buch-Verlag/Paul-Pitsch-Verlage, Stuttgart 2022.

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"Wödklasse" nennt man von jeher steirisch-bellend – im Idiom ihrer Heimat – Motorräder aus dem Hause Puch. Auch Autor Frank Rönicke schildert die Geschichte als die einer Weltmarke. "Als solche muss man den österreichischen Hersteller zwangsläufig betrachten, wenn man sich ein wenig näher mit ihm beschäftigt hat", meint der Motorradexperte. Das beginnt bereits mit Gründer Johann Puch, ein Pionier der Motorisierung im Allgemeinen und des Motorradbaus im Speziellen. Prägend die Einzylinder-Modelle R 1 und R 2. Die R 2 kam auf 309 cm³ Hubraum und schaffte satte 2,5 PS. Interessant an beiden Modellen war die Vordergabel, die als erste echte Teleskopgabel der Motorradgeschichte gilt. Bekannter als dieses Detail hingegen: Puch war einer der wenigen Hersteller, der nach 1918 fast ausschließlich auf das Doppelkolben-Prinzip setzte.

Keines war schneller

Seit dem ersten motorisierten Dreirad von 1900 bauten die Grazer Puchwerke Motorräder. Bis zur Einstellung der Fertigung im Jahr 1987 konnte dies kein einziger Hersteller von sich behaupten. Heute sind die Maschinen wie 175er Harlette, die Puch 220 oder die S 4 aus der Ära des Wirtschaftswunders besonders beliebte und gefragte Oldtimer.

Wer in den 60ern bis zu den 80ern aufgewachsen ist, erinnert sich an die das Straßenbild prägende Puch Maxi. Besagtes Mofa zählten zu den meistverkauften fahrbaren Untersätzen auf dem Globus. Mancher mag sich gar erinnern, wie er mit seiner Zündapp KS 50 von einer Puch M 50 Jet versenkt wurde. Kein Kleinkraftrad war damals schneller. Puch zählte aber auch zu den Top-Produzenten von Enduro- und Motocross-Maschinen. Erfolgreich: 1975 wurde Harry Everts auf der 250er Motocross-"Wödmasta". (Gregor Auenhammer, 2.3.2022)