Elisabeth Köstinger sieht in vielen Bereichen Potenzial für 5G.

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Wien/Barcelona – Der MobilfunkStandard 5G soll verschiedene neue Anwendungen ermöglichen und vor allem ländliche Gebiete stärker an ein Netz mit schnellen Übertragungsraten anbinden. Und während der Ausbau des 5G-Netzes in Österreich munter voranschreitet, müssen gleichzeitig auch Anwendungen geschaffen werden, die dessen Potenzial ausreizen.

Um dies voranzutreiben, hat das Landwirtschaftsministerium im Rahmen des Mobile World Congress 2022 in Barcelona das Förderpaket "Gigabit Triple A" vorgestellt, bei dem 30 Millionen Euro für die Entwicklung von 5G-Anwendungen zur Verfügung gestellt werden. Start-ups und KMUs sollen damit gleichermaßen gefördert werden, vor allem die regionale Entwicklung und das Lösen regionaler Probleme will man damit unterstützen. Im Zentrum steht dabei immer die Ausnutzung der neuen Möglichkeiten im 5G-Netz.

Laut Telekommunikationsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) besteht das Paket neben der Finanzierung auch aus einem Serviceteil mit Workshops und Veranstaltungen zur Vermittlung von Know-how. Die "Gigabit Academy", in der Forschung und Betriebe sich austauschen können, startet Anfang April.

Zielgruppe Start-ups

Die Zielgruppe sind Start-ups, KMUs und Organisationen. Hier kooperiert man mit österreichischen Forschungseinrichtungen, Universitäten, Mobilfunk- und Technologieunternehmen, Fachhochschulen, Organisationen und Start-up-Inkubatoren.

Telekommunikationsministerin Elisabeth Köstinger auf dem Mobile World Congress in Barcelona.
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"Innovative 5G-Anwendungen werden uns in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen das Leben erleichtern", sagt Köstinger. "In der Landwirtschaft ebenso wie im Tourismus oder auch im Energie- und Gesundheitsbereich." Konkret könnten in der Landwirtschaft schnellere Netze etwa die Kontrolle und Identifikation von Nutztieren erleichtern, in Ställen wäre die digitale Koordination von Fütterungen besser möglich. Im Tourismus verbessern schnellere Netze die Teilnahme an virtuellen Events. In der Industrie werden Hochleistungsroboter in automatisierte Produktionsprozesse eingebunden. Und im Gesundheitsbereich könnten mobile Notfallteams durch tragbare, vernetzte Diagnose- und Behandlungsgeräte unterstützt werden.

Große Hoffnungen

Für die Mobilfunkbranche ist 5G bereits seit Jahren eines der treibenden Themen – und auch auf dem am Montag in Barcelona gestarteten Mobile World Congress, dem wichtigsten Event der Branche, ist der neue MobilfunkStandard wieder in aller Munde. Erwähnt wurden in der Vergangenheit oft Geschwindigkeiten von bis zu zehn Gigabit/s, die unter Idealbedingungen möglich seien – in der Realität kann dies jedoch längst nicht immer geliefert werden, wie eine Auswertung von über 12.000 Geräten durch den internationalen Speedtest-Anbieter Ookla zeigt.

Demnach wurden im zweiten Halbjahr 2021 in Österreich durchschnittlich Downloadgeschwindigkeiten von knapp 157 Megabit/s erreicht, also in etwa ein Hundertstel der versprochenen Leistung. Die Latenz – also die Zeit, bis ein Server auf eine Anfrage antwortet – lag in der Auswertung bei 22 Millisekunden. Das ist ein schlechterer Wert als bei so manchen innerstädtischen Festnetzanschlüssen. Aus diesen Daten ist ersichtlich, dass neben der Entwicklung neuer Apps auch der Ausbau der Netze noch einen Weg vor sich hat. (stm, 1.3.2022)