Dank der Pandemie ist es gesellschaftlich akzeptabel, bevorzugt digital zu kommunizieren.

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Wenn am 5. März die Corona-Maßnahmen nach zwei Jahren Pandemie weitgehend fallen, dann ist dies der richtige Zeitpunkt für die Frage, welche technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen uns erhalten bleiben sollen. Was war eigentlich eine Verbesserung, sodass wir es in die Zukunft mitnehmen wollen?

Ich darf zuhause bleiben

Die erste Antwort auf diese Frage liegt auf der Hand: die gesellschaftliche Akzeptanz der digitalen Kommunikation – wir müssen nicht physisch anwesend sein, um geistig anwesend zu sein, und das ist gut so. Denn im beruflichen Kontext entfallen somit so manche unnötigen Geschäftsreisen, die nicht nur Zeit und Geld kosten, sondern auch die Umwelt belasten.

Im Alltag wiederum haben wir uns daran gewöhnt, auch von zu Hause aus mit Kolleginnen und Kollegen zu kommunizieren. Mit entsprechenden Nebeneffekten: Einstige Pendelzeiten werden im Optimalfall durch Zeit mit Freunden und Familie ersetzt, die Rauchpause mit Kollegen weicht einem schnellen Plausch mit dem Nachwuchs. Wer neu im Job ist, muss sich wiederum keine Namen merken, weil sie sowieso in Zoom und MS Teams immer unter den jeweiligen Köpfen eingeblendet werden.

Bussi, Handshake oder Umarmung?

Und auf privater Ebene sind digitale Treffen zwar nicht das Gleiche wie ein gemeinsamer Ausflug, aber sie lassen sich rascher organisieren: Computer oder Smartphone einschalten, ein Onlinegame oder eine Videokonferenz starten – fertig.

Durch diese Niederschwelligkeit ist die Qualität der Treffen mit Freunden zwar nicht unbedingt gestiegen, wohl aber die Frequenz. Und ich muss mich nicht jedes Mal fragen, ob ich der entsprechenden Person die Hand schütteln, sie umarmen oder ihr ein Bussi geben möchte.

Nicht ohne mein Smartphone

Haben wir in den vergangenen Monaten doch mal das Haus verlassen, so durften wir neben der FFP2-Maske eine Sache auf keinen Fall vergessen: das Smartphone, auf dem der grüne Pass gespeichert war. Und auch wenn dieser spezifischen App eher wenige nachweinen werden, so ist doch zu wünschen, dass das Vorweisen anderer Dokumente – etwa Eintrittskarten und Flugtickets – via Smartphone auch zukünftig gemeinhin akzeptiert wird. Ebenso wie das kontaktlose Bezahlen, das überall parallel zum Bargeld ermöglicht werden sollte.

Vor allem sollte aber eines bleiben: die Bereitschaft der Menschen, sich mit all diesen Dingen zu beschäftigen – weil Technik nämlich das Leben ungemein verbessern kann, wenn sie richtig eingesetzt wird. (Stefan Mey, 1.3.2022)