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Ohne Einigung von Verlegern und Google entfällt ab 1. April die erweiterte Nachrichtenvorschau.

Foto: AP/Alastair Grant

Wien – Der Online-Riese Google hat in den vergangenen Wochen Verhandlungen mit österreichischen Verlagen aufgenommen und mehr als 400 Angebote unterbreitet. Ziel ist es, bis 1. April Einigungen für die Verwendung von über "kurze Auszüge" hinausgehende Inhalte zu erreichen, um weiterhin erweiterte Nachrichtenvorschauen anzeigen zu können. Klappt dies nicht, werden künftig nach Suchanfragen lediglich Schlagzeile und Link angezeigt, um Sanktionen auszuschließen.

Verwunderung bei VÖZ

In einer Aussendung des Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hieß es indessen am Dienstag, man nehme "verwundert" die Nachricht zu Kenntnis, "wonach einzelne Suchmaschinenbetreiber, um der Urheberrechtsnovelle zu entsprechen, Vertragsabschlüsse einfordern und andernfalls ab 1. April die Anzeige von erweiterten Nachrichtenvorschauen einschränken würden".

Der VÖZ sei an "einer sauberen Umsetzung der Urheberrechtsnovelle sowie des damit verbundenen Leistungsschutzrechts interessiert". In den kommenden Wochen werden man "die grundlegenden Entscheidungen dazu treffen", so VÖZ-Präsident Markus Mair: "Für uns steht jedoch fest, dass das Leistungsschutzrecht, das gegen viele Widerstände erkämpft worden ist, ein wesentlicher Bestandteil der Refinanzierung von Medienhäusern verlegerischer Herkunft bleiben muss."

Hintergrund ist die Ende des Vorjahres beschlossene Urheberrechtsnovelle, die die Einführung eines Leistungsschutzrechts mit sich brachte und mit Beginn nächsten Monats Sanktionen für die Verwendung von Inhalten ohne ausreichende Genehmigung der Verlage vorsieht. Um weiterhin auch kurze Abrisse aus den Artikeln anzeigen zu können, unterbreitete Google den Verlagen nun Angebote. Diese variieren erheblich, reichen aber bis in den fünf- und sechsstelligen Bereich, wie Google-Österreich-Direktorin Christine Antlanger-Winter in einem Blogeintrag festhielt. Verlage, deren Inhalte häufig per Google Search, News oder Discover erscheinen, sollen höhere Zahlungen erhalten.

4,5 Millionen Euro Umsatz

In dem Blogeintrag wurde auch der erwirtschaftete Umsatz aus Klicks auf Anzeigen bei nachrichtenbezogenen Suchanfragen in Österreich preisgegeben: 4,5 Millionen Euro soll Google auf diesem Weg 2020 eingenommen haben. Allerdings machen nachrichtenbezogenen Suchanfragen auch weniger als zwei Prozent aus. Die Mehrheit sind kommerziellen Hintergrunds.

In anderen Ländern liegen bereits Einigungen von Google mit Presseverlegern vor. In Deutschland beispielsweise mit "Spiegel", "Die Zeit" oder "Handelsblatt". (APA, red, 1.3.2022)