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Der Ausbruch in Tonga dürfte die Erde global weniger abkühlen als gedacht, im Süden sind die Auswirkungen allerdings stärker.
Foto: Tonga Geological Services/via REUTERS

Vor wenigen Wochen brach der Unterseevulkans Hunga Tonga-Hunga Ha'apai aus – mit einer Sprengkraft, die die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit mehreren hundert Hiroshima-Atombomben verglich. Eine gigantische Wolke aus Asche und Gas wurde wie ein Atompilz kilometerweit in die Höhe geschleudert.

Die bis in die Stratosphäre gelangten Partikel können die einfallende Sonneneinstrahlung auf die Erdoberfläche reduzieren und zu einer kurzen, weltweiten Abkühlung führen. Schätzungen gingen zunächst davon aus, dass der Ausbruch in Tonga die Erde in den kommenden ein bis zwei Jahren um 0,03 bis 0,1 Grad kühlen könnte.

Überschätzter Effekt

Eine neue Studie geht jedoch davon aus, dass der Ausbruch die Oberflächentemperatur der Erde im kommenden Jahr wesentlich weniger beeinflussen wird. Die Abkühlung dürfte im globalen Mittel demnach gerade einmal 0,004 Grad betragen, schreibt das chinesische Forschungsteam in der Fachzeitschrift "Advances in Atmospheric Sciences".

Der Effekt wurde also ziemlich überschätzt. Der Grund dafür sei, dass der Ausbruch auf der Südhalbkugel geschah, was sich in einer schwächeren globalen Abkühlung niederschlägt, als wenn ein Vulkan in den Tropen oder der Nordhemisphäre ausbricht.

Stärkere Abkühlung in südlicher Hemisphäre

Gestützt auf Computermodellierungen gehen die Forschenden davon aus, dass die globale Temperatur im Mittel im ersten Jahr nach dem Tongaausbruch nur um 0,004 Grad sinken wird. In der südlichen Hemisphäre falle die Kühlung aber stärker aus, wobei in Teilen Australiens und Südamerikas mit einem Minus von mehr als 0,01 Grad die stärkste Abkühlung zu erwarten sei.

Sollte der Vulkan im Schlummerzustand verbleiben und nicht erneut ausbrechen, wird sich der jüngste Ausbruch nicht merklich auf das globale Klima auswirken, schließen die Forschenden. (APA, red, 1.3.2022)