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Wien/Steyr – Halbleitermangel und Lieferkettenprobleme haben den bayerischen Autobauer BMW fest im Griff. Nach der Kurzarbeit im Herbst führen die Probleme im Werk in Steyr erneut zu Produktionsausfällen. Zusammen mit dem Krieg in der Ukraine verschärfe dies die Versorgung mit Komponenten, teilte BMW am Dienstagabend mit und verkündete die Einführung von Kurzarbeit im Werk in Steyr.

Der Konflikt in der Ukraine habe massive Auswirkungen auf die Produktion der dortigen Zulieferindustrie, die im BMW-Group-Werk in Steyr zu Produktionsanpassungen führten, heißt es in einer Aussendung. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag werde es aufgrund der Versorgungsengpässe zu ersten Produktionsausfällen kommen. Ab Freitag rechnet man mit Produktionsausfällen und -stillstand, etwa in der Fertigung der Gehäuse für Elektroantriebe.

Kurzarbeit vereinbart

Um diese Produktionsausfälle abzufedern und die Beschäftigung abzusichern, sei mit den Sozialpartnern vereinbart worden, Ausfallschichten über Kurzarbeit abzufangen. Die Maßnahme startete bereits am Dienstag und betrifft bis zu 3.200 Mitarbeiter der produzierenden Bereiche im Werk Steyr. Die Kurzarbeitsregelung wurde bis 31. Mai vereinbart. Wie viele Mitarbeiter in welchem Umfang tatsächlich von Ausfallschichten betroffen sind, sei derzeit nicht abschätzbar. Eine eigens eingerichtete Task Force sei mit den Lieferanten in der Ukraine in sehr engem Austausch.

Besorgt und fassungslos

Den Krieg in der Ukraine beobachte man "mit zunehmender Besorgnis, Betroffenheit und Fassungslosigkeit", betonte die Geschäftsführung. "Die BMW Group appelliert an die Vernunft aller Beteiligten, die Situation im Sinne des internationalen Rechts schnell und friedlich beizulegen."

Die Krise erfasste nicht nur das Werk in Steyr. Der BMW-Konzern habe Exporte von Autos nach Russland gestoppt und werde im Lichte der geopolitischen Lage auch die lokale Produktion in Russland stoppen, berichtete Reuters unter Berufung auf Mitteilungen des Konzerns. Man erwarte Produktionsausfälle aufgrund von Lieferengpässen. (ung, 1.3.2022)