Der Flughafen Wien kämpft immer noch mit niedrigeren Passagierzahlen im Vergleich zum Vorkrisenniveau.

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Wien – Die versprochene schwarze Null für das vergangene Jahr hat der Flughafen Wien geschafft. Alles andere als eine Selbstverständlichkeit, wie Flughafen-Vorstand Günther Ofner bei der Bilanzpressekonferenz erklärte. Denn die ursprünglich optimistischen Erwartungen in Sachen Verkehrszahlen haben sich nicht erfüllt.

Dank rigorosen Sparprogramms, staatlicher Corona-Hilfen (im Vorjahr knapp 90 Millionen Euro) und "Opfern der Belegschaft" – Stichwort Kurzarbeit– sei die Rückkehr in die schwarzen Zahlen gelungen. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 6,1 Millionen Euro, nach einem satten Verlust von 75,7 Millionen im Jahr 2020. Auch der operative Gewinn (EBIT) war mit 19,2 Millionen positiv. Im Jahr davor stand ein Minus von 86,5 Millionen Euro in den Büchern.

Ukraine-Krise als Risiko

Die Folgen des Ukraine-Krieges könne man noch kaum abschätzen, so das Flughafen-Management. Alle Flüge zwischen Russland, der Ukraine und Wien mussten ja gestrichen werden, die direkten Folgen würden rund vier Prozent des Passagiervolumens betreffen, indirekte Auswirkungen seien noch nicht abschätzbar. Man sei jedenfalls gerüstet: "Wir stehen jederzeit bereit, wie auch 2015, an der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen mitzuwirken", so Ofner. Normalerweise gebe es 41 Flüge pro Woche nach Russland und in die Ukraine, die nun allesamt ausfielen. Die Sperre des russischen Luftraums wirke sich allerdings auf den Wiener Flughafen nicht dramatisch aus, weil es momentan aufgrund der Corona-Krise immer noch wenige Flüge nach Asien gebe, die normalerweise über Russland führen. Der wöchentliche AUA-Flug nach Schanghai werde umgeroutet, sagte Vorstand Julian Jäger. Auch Bangkok könne man ohne größeren Aufwand umgehen. Andere Flughäfen oder Fluglinien, wie Finnair, seien von der Sperre viel stärker betroffen.

Positive Aussichten

Aus heutiger Sicht sehe man keinen Anlass dafür, die Prognosen für das heurige Geschäftsjahr anzupassen. Derzeit rechnet man mit einem Umsatz von 560 Millionen Euro, einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 172 Millionen und einem positiven Jahresergebnis von zumindest 20 Millionen. Am Standort Wien will man heuer 17 Millionen Passagiere abfertigen – in der gesamten Gruppe 21 Millionen. "Wenn die Ukraine nicht wäre, dann würde ich sagen, wir schauen auf einen sehr guten Sommer hin", kommentiert Jäger die positiven Erwartungen. Am 29. März 2022 geht der um 61 Millionen Euro neu gestaltete Terminal 2 wieder in Betrieb, auch die Züge des City Airport Train (CAT) werden ab diesem Tag nach zwei Jahren Pause wieder regelmäßig fahren.

Mit einer Rückkehr auf Vorkrisenniveau gemessen an den abgefertigten Passagieren rechnet das Management nicht vor 2025. Im Vorjahr wurden in Wien 10,4 Millionen Passagiere durchgeschleust, inklusive der Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice waren es 13,1 Millionen Passagiere im Jahr 2021 – ein Minus von fast 67 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019. Der Personalstand schrumpfte während der Krise von 5900 auf rund 5000 Beschäftigte. (rebu)