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Die Zustimmung zu mehr Gleichberechtigung in Führungspositionen ist groß: 72 Prozent der Beschäftigten denken, dass mehr Frauen leitende Funktionen übernehmen sollten.

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Während der Corona-Krise nahmen Frauen in systemrelevanten Berufen eine Schlüsselrolle in der Bekämpfung der Pandemie ein. Zu mehr Gleichberechtigung im Job hat aber auch diese Entwicklung nicht beitragen können. Das geht aus einer aktuellen Online-Umfrage des Jobportals Karriere.at anlässlich des Weltfrauentags am 8. März hervor. Befragt wurden 644 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, von denen sich 70 Prozent als weiblich identifizieren.

Demnach spüren 44 Prozent der befragten Frauen keine ausreichende Gleichberechtigung in der Arbeitswelt. Gleichzeitig denken 47 Prozent aller Befragten, Frauen seien "keineswegs" bzw. "eher nicht" gleichberechtigt auf dem österreichischen Arbeitsmarkt. Nachteile für weibliche Beschäftigte verorten sie vor allem bei der Entlohnung sowie bei Karrierechancen in Unternehmen.

Ungleiche Gehälter

Auf die Frage in welchem Bereich des Arbeitslebens Frauen besonders häufig Diskriminierung erfahren, wurde mit großem Abstand das Thema Gehalt genannt (41 Prozent). Knapp ein Fünftel denkt hingegen, dass weibliche Beschäftigte vor allem bei der Besetzung von Führungspositionen benachteiligt werden. Beinahe zwei Drittel der Befragten geben an, dass in ihrem Unternehmen Männer in Führungspositionen dominieren.

Weitere 17 Prozent sind der Meinung, Frauen seien beim Leisten von sogenannter Care-Arbeit wie Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen im größten Nachteil, während elf Prozent der Befragten eine Benachteiligung bei Aufstiegsmöglichkeiten im Job insgesamt sehen.

"Unternehmen sollten in puncto Gleichberechtigung nicht auf den Gesetzgeber warten, sondern müssen sich vor allem selbst dazu verpflichten, den Anteil der Frauen in höheren Funktionen anzuheben. Frauen sollten nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Sektor bei gleicher Funktion bevorzugt aufgenommen werden", meint Georg Konjovic, CEO von Karriere.at. Die Umfrage zeigt, dass eine hohe Zustimmung für mehr Gleichberechtigung in Führungspositionen herrscht: So denken 72 Prozent aller Beschäftigten, mehr Frauen sollten leitende Funktionen in Unternehmen übernehmen.

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Keine Quote

Eine weitere Herausforderung sieht Konjovic im Bereich der Teilzeitbeschäftigung: "Eine große Baustelle in Bezug auf die Gleichbehandlung sind immer noch Teilzeitjobs: Laut unserem aktuellen Arbeitsmarktreport sind diese seit 2020 um 85 Prozent gestiegen, dabei waren 2020 sogar vier Mal mehr Frauen in Teilzeitbeschäftigungen als Männer. Leider sind genau diese Jobs häufig mit niedrigerem Einkommen und schlechteren Aufstiegschancen verbunden."

Die Umfrage umfasste auch eine kleinere Anzahl an Unternehmensvertreterinnen und -vertretern. Gut drei Viertel der befragten 37 Firmen gaben an, dass es in ihrem Unternehmen keine dezidierte Frauenquote gibt bzw. dass Männer immer noch in der Führungsstruktur dominieren. "Es muss weniger eine Quote allein, sondern eher ein Paket an Maßnahmen geben, die den Aufstieg für Frauen erleichtern. In erster Linie sind das bessere Kinderbetreuungsangebote und flexible Arbeitszeitmodelle. Erfahrungen zeigen: Eine Führungskraft kann auch in Teilzeit sehr gut funktionieren. Diese Kultur muss nun auch in heimischen Unternehmen verstärkt gelebt werden", sagt Konjovic. (dang, 3.3.2022)