Die ÖAW hat Notfallmaßnahmen ergriffen, um Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus der Ukraine die Fortsetzung ihrer Forschungsarbeiten in Österreich zu ermöglichen.

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Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat in den vergangenen Tagen ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet und einen offenen Brief russischer Wissenschafter gegen den Einmarsch Russlands in die Ukraine unterstützt. Nun schreibt sie in einem "Ukraine-Emergency-Call" mindestens 25 zusätzliche Forschungsaufenthalte an heimischen Forschungseinrichtungen für ukrainische Forscherinnen und Forscher aus, teilte die ÖAW am Donnerstag mit.

Bewerbungen ab sofort

Die Ausschreibung erfolgt im Rahmen des ÖAW-Mobilitätsprogramms "Joint Excellence in Science and Humanities" (JESH). Bewerbungen von ukrainischen Wissenschaftern aller Fachbereiche, die ihr Land bereits verlassen haben oder noch verlassen werden, können ab sofort eingereicht werden. Die Auswahl erfolgt nach einem beschleunigten Peer-Review-Verfahren, aufgenommene Forscher können ihr Vorhaben für zunächst bis zu vier Monate an einer grundlagenorientierten Forschungseinrichtung in Österreich durchführen. Fürs Erste stellt die Akademie für diese Maßnahmen rund 270.000 Euro zur Verfügung.

Die ÖAW wolle damit "ukrainischen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern die Möglichkeit geben, ihre vom Krieg bedrohte Forschungsarbeit in Österreich weiterzuführen – rasch und unbürokratisch", erklärt Akademie-Präsident Anton Zeilinger. Man wolle damit auch schon eine Perspektive für die Zeit nach dem Krieg geben und "die Zusammengehörigkeit im Sinne der 'Brain Circulation' zwischen der Ukraine und Österreich stärken, sodass wir in einer friedlichen Zukunft weiter gemeinsam mit unseren Partnern in der Ukraine forschen können".

Graz will "akademisches Zuhause" bieten

Auch an der Universität Graz bemüht man sich um die Unterstützung ukrainischer Forscher. Drei Forschenden aus den Bereichen Geisteswissenschaften, Rechtswissenschaften oder mit einem Forschungsschwerpunkt auf "Dimensionen der Europäisierung" und deren Familien wolle man im Rahmen der Ausschreibung "Ukrainian Scholars at Risk" während des Kriegs ein "akademisches Zuhause" bieten. Über vier Monate hinweg erhalten die Forscher ein monatliches Stipendium über 1.250 Euro und einen Reisekostenzuschuss von bis zu 500 Euro. Die Ausschreibung läuft bis 8. März. (APA, 3.3.2022)