Premiere in der Abfahrt für den Kanadier Cameron Alexander (li) und den Schweizer Niels Hintermann.

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Als Dritter nur knapp geschlagen: Matthias Mayer.

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Kvitfjell – Matthias Mayer saß am Freitag relativ lange am Leaderstuhl und durfte bereits mit einem Sieg spekulieren, zumal er Asse wie den Schweizer Beat Feuz und den Norweger Aleksander Aamodt Kilde hinter sich gelassen hatte. Doch es sollte anders kommen. Zunächst verdrängte Niels Hintermann mit Startnummer 17 den mit Nummer sieben in Führung gegangenen Kärntner. Und dann kam mit Nummer 39 auch noch Cameron Alexander. Der Kanadier schwang sensationell zeitgleich mit Hintermann als Erster ab.

Hintermann und Alexander gewannen ex aequo in 1:44,42 Minuten zwölf Hundertstel vor Mayer. Feuz (+0,19) verpasste als Vierter das Podest um sieben Hundertstel, der fünfplatzierte Kilde um acht. Damit verringerte Mayer als Dritter im Disziplinweltcup den Rückstand auf Kilde auf 28 Punkte, Feuz liegt 25 Zähler vor ihm.

Tag der Außenseiter

Der 24-jährige Alexander war in Kvitfjell im Europacup Mitte Februar in den Abfahrten bereits Erster und Fünfter sowie Zweiter im Super-G geworden. "Ich weiß, dass ich es kann, die Strecke kommt mir entgegen, ich habe alles gegeben. Ich bin überrascht, aber auch nicht. Das bedeutet mir alles, das ist verrückt." Im Weltcup war Alexander zuvor als Zehnter 2020 in Kvitfjell einmal in den Top Ten gewesen.

Für den 26-jährigen Hintermann war es nach dem Erfolg in der Kombination 2017 in Wengen der zweite Weltcupsieg seiner Karriere. Beim Lauberhornsieg vor fünf Jahren habe Frau Holle kräftig mitgemischt, da sei er körperlich und skitechnisch eigentlich noch nicht für Siege in der Lage gewesen, erzählte er. "Danach hatte ich wegen Verletzungen ein paar Jahre, die mir Kopfzerbrechen bereitet haben. Letztes Jahr war dann ein Tiefpunkt. Heuer bin ich gut reingestartet, das ist jetzt einfach schön. Das Material hat perfekt funktioniert."

Mayer, der Olympiadritte aus Kärnten, hatte knappe Entscheidungen für die Rennen in Norwegen prophezeit. "Dass es beim ersten Rennen schon so eng ist, ist ein richtiger Startschuss in das Wochenende! Ich bin in der Wertung immer noch Dritter. Das wird auch morgen wieder eng werden, es zählt jedes Rennen, da können wir uns drauf freuen."

Olympiasieger Feuz, der zuletzt viermal in Folge kleines Kristall in der Abfahrt gewonnen hatte, sieht sich mit starker Konkurrenz konfrontiert: "Ich bin vorne dabei, das braucht es, besser wäre noch ein bissl weiter vorne. Aber es ist schön, dass ich zwei Rennen vor Schluss noch irgendwo dabei bin."

Achtungserfolg für Danklmaier

Sehr zufrieden durfte auch Daniel Danklmaier sein, der als Siebenter zweitbester Österreicher wurde (+0,61). "Wenn du im Ziel abschwingst und bei den Besten dabei bist, ist das wunderschön. Ich wusste, dass es mir ab der Mitte da runter liegt. Der Abstand zu den Siegern wird auch weniger. Mit der Nummer komme ich weiter nach vorne, das ist ein Selbstvertrauensschub."

Für die weiteren ÖSV-Läufer lief es nicht so bärig bis hin zu katastrophal. Daniel Hemetsberger (+1,20 Sek.) musste sich mit Rang 22 begnügen, Max Franz (+1,35) mit Platz 28 und Stefan Babinsky mit Rang 30. Einen völlig verpatzten Lauf legte Vincent Kriechmayr hin, der Weltmeister blieb als 57. wie Christian Walder (35.) und Otmar Striedinger (48.) außerhalb der Punkteränge.

Am Samstag steht in Kvitfjell eine weitere Abfahrt (11.30 Uhr, ORF 1) auf dem Programm, am Sonntag folgt ebendort noch ein Super-G. (honz, APA, 4.3.2022)

Ergebnisse der ersten Weltcup-Abfahrt der alpinen Ski-Männer am Freitag in Kvitfjell:

1. Niels Hintermann (SUI) 1:44,42
. Cameron Alexander (CAN) 1:44,42
3. Matthias Mayer (AUT) 1:44,54 +0,12
4. Beat Feuz (SUI) 1:44,61 +0,19
5. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:44,62 +0,20
6. Johan Clarey (FRA) 1:44,99 +0,57
7. Daniel Danklmaier (AUT) 1:45,03 +0,61
. Simon Jocher (GER) 1:45,03 +0,61
9. Guglielmo Bosca (ITA) 1:45,10 +0,68
10. Dominik Paris (ITA) 1:45,12 +0,70
11. Ryan Cochran-Siegle (USA) 1:45,21 +0,79
12. Travis Ganong (USA) 1:45,25 +0,83
13. James Crawford (CAN) 1:45,27 +0,85
14. Nicolo Molteni (ITA) 1:45,30 +0,88
15. Marco Odermatt (SUI) 1:45,33 +0,91
16. Romed Baumann (GER) 1:45,41 +0,99
17. Stefan Rogentin (SUI) 1:45,44 +1,02
18. Steven Nyman (USA) 1:45,45 +1,03
19. Matthieu Bailet (FRA) 1:45,46 +1,04
20. Jared Goldberg (USA) 1:45,52 +1,10
21. Maxence Muzaton (FRA) 1:45,59 +1,17
22. Daniel Hemetsberger (AUT) 1:45,62 +1,20
23. Sam Alphand (FRA) 1:45,63 +1,21
24. Josef Ferstl (GER) 1:45,66 +1,24
25. Brodie Seger (CAN) 1:45,68 +1,26
26. Alexis Monney (SUI) 1:45,69 +1,27
27. Blaise Giezendanner (FRA) 1:45,76 +1,34
28. Max Franz (AUT) 1:45,77 +1,35
29. Andreas Sander (GER) 1:45,84 +1,42
30. Stefan Babinsky (AUT) 1:45,87 +1,45
weiter:
35. Christian Walder (AUT) 1:46,01 +1,59
48. Otmar Striedinger (AUT) 1:46,67 +2,25
57. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:47,13 +2,71

Weltcup-Gesamtwertung (nach 28 Rennen):

1. Marco Odermatt (SUI) 1216
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 870
3. Matthias Mayer (AUT) 752
4. Henrik Kristoffersen (NOR) 659
5. Beat Feuz (SUI) 629
6. Vincent Kriechmayr (AUT) 564
7. Manuel Feller (AUT) 522
8. Dominik Paris (ITA) 472
9. Alexis Pinturault (FRA) 449
10. Lucas Braathen (NOR) 405

Abfahrt Männer (9):

1. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 490
2. Beat Feuz (SUI) 487
3. Matthias Mayer (AUT) 462
4. Marco Odermatt (SUI) 417
5. Dominik Paris (ITA) 382
6. Niels Hintermann (SUI) 372
7. Vincent Kriechmayr (AUT) 325
8. Johan Clarey (FRA) 283
9. Daniel Hemetsberger (AUT) 279
10. Bryce Bennett (USA) 206

Mannschaft Männer (28):

1. Österreich 4279
2. Schweiz 4127
3. Norwegen 2782
4. Italien 2130
5. Frankreich 1764
6. Deutschland 1288
7. USA 1052
8. Kanada 742
9. Slowenien 472
10. Kroatien 379

Nationencup (57):

1. Österreich 8394
2. Schweiz 7684
3. Italien 5350
4. Norwegen 4044
5. Frankreich 2949
6. USA 2777
7. Deutschland 2055
8. Kanada 1487
9. Slowenien 1388
10. Schweden 1230