Es wird eng für RT.

Foto: APA/Fernando Gutierrez-Juarez

Seit Jahren wird Russia Today (RT) und Sputnik vorgeworfen, gezielt Desinformation in Europa und den USA zu betreiben. Den Überfall Russlands auf die Ukraine nimmt man nun in Europa zum Anlass, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Vor wenigen Tagen hat die EU ein Verbot der beiden russischen Staatsmedien verhängt. Dieses zeigt nun auch auf anderen Kanälen seine Auswirkungen.

Sperre

Telegram hat den Kanal von RT innerhalb von Europa gesperrt. Wird dieser aufgerufen, gibt es statt der gewohnten Inhalte einen Hinweis, dass der Kanal nicht angezeigt werden könne, da er gegen lokale Gesetze verstoße. Zunächst ließ sich nämlich die Vorschau des Kanals noch im Webbrowser öffnen, inzwischen wurde diese Lücke laut Telegram geschlossen.

Die Techfirmen setzen damit nach und nach die Anordnung der EU um. Zuvor hatten schon andere große Plattformen die beiden Sender rausgeworfen, etwa Twitter oder Facebook. Für RT schwinden damit die Verbreitungswege in Europa nach und nach.

Zahlen

Der Krieg hatte dem Propagandamedium zuletzt ein deutliches Wachstum verschafft. So legte der Kanal von RT DE zuletzt auf einen neuen Rekordwert von 113.000 Mitgliedern zu, und damit 15.000 mehr als noch eine Woche zuvor. Durch die Sperre sind die Zahlen nun aber natürlich bereits wieder am Sinken.

Hintergrund

Telegram musste sich in der Vergangenheit immer wieder Kritik anhören, weil das Unternehmen lange kaum gegen Hassnachrichten oder Falschinformationen vorging – selbst wenn sie an zehntausende Personen gingen. In den vergangenen Monaten zeigte sich aber eine Art Trendumkehr, so wurden etwa erst im Februar 60 Kanäle gesperrt – ein guter Teil davon aus dem rechtsextremen Milieu.

Zuvor hatte sich allerdings auch der politische Druck deutlich verschärft. So hatte etwa die deutsche Bundesinnenministerin gar mit einer Abschaltung von Telegram gedroht, wenn sich die Firma nicht endlich an geltende Gesetze halte. (apo, 4.3.2022)

Update, 8.3.: Es wurde der Hinweis ergänzt, dass auch die Lücke im Browser nun geschlossen wurde.