Wolfgang Mückstein wurde bedroht. Und zwar ernsthaft und nachhaltig. Der Gesundheitsminister konnte die Wohnung nicht ohne Polizeischutz verlassen, von dieser Bedrohungslage war auch seine Familie betroffen. Mückstein hat darunter gelitten, er hat das auch als maßgeblichen Grund für seinen Rücktritt angeführt. Das ist eine Entwicklung, die man so nicht hinnehmen darf.

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Wolfgang Mückstein konnte die Wohnung nicht ohne Polizeischutz verlassen, von dieser Bedrohungslage war auch seine Familie betroffen.
Foto: AP Photo/Lisa Leutner

Politiker oder Personen des öffentlichen Lebens zu bedrohen, weil man mit ihrer Haltung und Tätigkeit nicht einverstanden ist, darf nicht akzeptiert werden. Das ist eine Drohung gegen uns alle. Und wir lassen uns nicht einschüchtern. Schon gar nicht von wild gewordenen Corona-Zweiflern.

Noch blieb es bei verbalen Bedrohungen, noch gab es keine tätlichen Angriffe oder Mordanschläge wie in anderen Ländern. Aber dieser Entwicklung muss man mit Härte entgegentreten: Mit mehr Aufwand als bisher sind die Absender auszuforschen, sind auch Angriffe in den "sozialen" Netzwerken zu verfolgen. Da darf es bei den Ermittlungsbehörden und der Strafverfolgung kein Augenzwinkern geben.

Aber es liegt an uns allen: Die Radikalisierung beginnt zu Hause, im Büro, am Computer, am Handy. Denken wir nach, bevor wir was abschicken. Nicht gleich aufregen, die anderen beschimpfen oder herabwürdigen, nicht alles besser wissen. Durchatmen. Und anderen gegenüber jenen Respekt walten lassen, den man für sich selbst auch gern in Anspruch nimmt. (Michael Völker, 4.3.2022)