Auf dieses Signal hatte die Branche gewartet. Demna Gvasalia, der Kreativchef des Modehauses Balenciaga, der sich neuerdings Demna nennt, zeigte während der Pariser Modewoche Flagge. Die Show wurde zu einem Statement gegen den Krieg: Der Designer kann nachempfinden, was der Angriff Putins für die Menschen in der Ukraine bedeutet.

Er wurde 1981 in Georgien geboren, mit Zwölf flüchtete er vor dem Bürgerkrieg in seiner Heimat nach Deutschland. Gvasalia wuchs in Düsseldorf auf und studierte in Antwerpen, in Paris machte er Karriere. Er gründete das Label Vetements, wurde schließlich 2015 zum Kreativchef von Balenciaga berufen. Unter ihm wurde die Marke zu einer der modisch wie ökonomisch relevantesten Marken des Luxuskonzerns Kering.

Demna Gvasalia setzte mit seiner Balenciaga-Show ein Zeichen
Balenciaga
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Er war es, der während der Fashion Week in Paris als Erster ein Statement gegen den Ukraine-Krieg setzte – mit einer Modenschau am Flughafen Le Bourget, betitelt mit "360°".

In den Shownotes erklärte Gvasalia, dass er überlegt habe, die Show abzusagen, sich aber dagegen entschlossen habe. Und so ließ er die Models durch eine eiskalte, mit künstlichem Weiß bedeckte Halle gegen einen Schneesturm ankämpfen, teilweise Plastiksäcke in den Händen.

Bei anderen Modemacherinnen und Modemachern wären solche Bilder, die an die Fluchtsituation vom Krieg vertriebener Menschen erinnerten, möglicherweise als Anmaßung verstanden worden. Gvasalias Inszenierung in Verbindung mit seiner eigenen Geschichte hingegen machte die Branche betroffen. Bislang hatten die internationalen Modeunternehmen weitestgehend zum Krieg in der Ukraine geschwiegen – mit Ausnahme von Giorgio Armani.

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Am vergangenen Wochenende gaben immer mehr Luxusmarken bekannt, sich vorübergehend aus Russland zurückzuziehen. Der französische Konzern LVMH schließt 124, Kering zwei, Hermès drei Stores, das französische Modehaus Chanel 17 Shops in Russland. (red, 7.3.2022)