Das Homeoffice hat das Problem der ständigen Erreichbarkeit verschärft.

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Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle besprochen, welche Änderungen der letzten zwei Jahre wir eigentlich mit in die Zukunft nehmen wollen – und als Fortsetzung dieser Ausführungen möchte ich nun auf jene Dinge eingehen, die man gerne wieder abschaffen kann.

Eines war in den Kommentaren des STANDARD-Forums zum letztwöchigen Beitrag nicht zu überlesen: Das Homeoffice ist Fluch und Segen zugleich. Freilich freuen sich so manche über die neu gewonnene Flexibilität. Diese bringt jedoch auch Nachteile. So scheint es nicht nur selbstverständlich, dass Arbeitnehmer für die Etablierung, Finanzierung und Verwaltung ihrer privat und beruflich gleichermaßen genutzten IT-Infrastruktur selbst verantwortlich sind – es wird oftmals eine uneingeschränkte Erreichbarkeit vorausgesetzt.

Fand der Arbeitstag früher nur statt, solange man im Büro war, so ist das Büro nun potenziell immer und überall, solange dem nicht bewusst entgegengesteuert wird. Das Etablieren von Nichterreichbarkeitszeiten und Berücksichtigung roter Teams-Knubbel setzt aber ebenso eine entsprechende Betriebskultur wie eine strikte Selbstdisziplin voraus. Und da sprechen wir noch nicht mal von der in manchen Betrieben praktizierten Unart, Mitarbeiter mittels IT-Tools in ihrem Homeoffice zu überwachen. Es braucht hier klarere Regeln, damit all diese Unannehmlichkeiten des "flexiblen Arbeitens" verschwinden.

Datenfrage

Apropos Überwachen: Neben diversen arbeitsrechtlichen Nachschärfungen gehört auch unter die Lupe genommen, welche Daten im Rahmen der Pandemie von wem über wen angehäuft wurden. Mit entsprechenden Konsequenzen. So kann etwa darüber diskutiert werden, ob das Sammeln anonymisierter Mobilfunk-Bewegungsdaten während eines Lockdowns angemessen ist – noch mehr sollte aber hinterfragt werden, ob diese Methodik auch in normalen Zeiten genutzt werden darf. Und vermutlich wird es auch niemand vermissen, seine Daten bei einem Lokalbesuch hinterlassen zu müssen. Oder trauen Sie dem Wirt Ihres Pubs zu, dass er gleichzeitig ein Experte in puncto IT-Sicherheit ist? Ich jedenfalls nicht.

Abschließend sei noch erwähnt, dass Gaming-Abende mit Freunden zwar nett sind, ein reales Treffen aber nie ersetzen können. Allein schon, weil ein frisches Bier vom Fass besser schmeckt als Plörre aus der Dose. Aber das ist ein anderes Thema, das mit IT nur wenig zu tun hat. Weshalb ich nun auch schon wieder am Ende meiner Ausführungen bin. (Stefan Mey, 8.3.2022)