Im Jahr 2020 waren nur 28 Prozent der Beschäftigten im IT-Sektor Frauen.

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In der männlich dominierten IT-Branche ist der Fachkräftemangel groß. Das zeigt sich auch an der Diskrepanz des Frauenanteils im IT-Sektor gegenüber dem Rest der Wirtschaft: Im Jahr 2020 waren nur 28 Prozent der Beschäftigten im IT-Sektor weiblich, in der Gesamtwirtschaft hingegen 47 Prozent.

Ein ähnliches Bild ist auch an den österreichischen Hochschulen zu sehen: Gerade einmal jeder fünfte IT-Studienplatz wird von einer Frau belegt (20 Prozent an den Universitäten, 23 Prozent an Fachhochschulen), wie der IKT-Statusreport 2021 des Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (Ubit) festhält. In weiterer Folge werden nur 16 Prozent aller Universitäts- und 19 Prozent aller FH-Studienabschlüsse im IT-Bereich von Frauen gemacht. Zum Vergleich: Der Frauenanteil an allen Studiengängen an heimischen Hochschulen liegt mit 54 Prozent an den Universitäten und 51 Prozent an den FHs deutlich höher.

"Die IT-Hochschulbildung muss für Frauen attraktiver gemacht und beworben werden. Was im Studium beginnt, setzt sich in der Wirtschaft fort: Jeder Studienplatz, der nicht belegt wird, ist eine IT-Fachkraft, die später fehlt", sagt Ubit-Obmann Alfred Harl. Laut dem Verband fehlen aktuell mehr als 24.000 IT-Fachkräfte in Österreich – und in den nächsten fünf Jahren könnten es bis zu 30.000 sein.

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Hohe Studienabbruchquote

Ein großes Problem sei die hohe Drop-out-Quote in IT-Studiengängen, besonders unter weiblichen Studierenden. An Universitäten liegt der Anteil an Studienabbrecherinnen bei rund 43 Prozent in Bachelorstudiengängen und bei 47 Prozent in Masterstudiengängen. An Fachhochschulen sind diese mit 47 Prozent (Bachelor) und 45 Prozent (Master) ähnlich hoch.

Insgesamt lag die Drop-out-Quote bei den IT-Studiengängen der österreichischen Universitäten im Studienjahr 2019/20 bei rund 43 Prozent in Bachelorstudien und bei 51 Prozent in Masterstudien. Die Abbruchquote bei Bachelorstudiengängen an FHs lag im Studienjahr 2017/18 ebenfalls bei gut 43 Prozent, bei Masterstudien bei 31 Prozent. "Diese Erkenntnisse belegen die Forderung des Fachverbands, IT-Bildung praxisorientiert und breit angelegt an allen Volksschulen, AHS und HTL anzubieten, einmal mehr. Denn: Je mehr Mädchen die IT schmackhaft gemacht wird, desto mehr Frauen würden in der IT-Branche arbeiten. In einer Branche, der bis zu 30.000 Fachkräfte fehlen werden, ist jede und jeder Einzelne dringend gebraucht", sagt Harl. (red, 8.3.2022)