Karin Kneissl und Wladimir Putin im August 2018.

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Während hunderttausende von Ukrainerinnen und Ukrainern auf der Flucht vor Wladimir Putins Bomben sind, steht eine in Südfrankreich lebende ehemalige österreichische Außenministerin auf seiner Gehaltsliste: Karin Kneissl. Drei Jahre nach dem berühmten Knicks vor Putin heuerte sie 2021 als Aufsichtsratsmitglied des russischen Ölkonzerns Rosneft an.

Dass der Rubel rollt, sei mangelnden Alternativen geschuldet. Kneissl sieht sich doch tatsächlich als "politischen Flüchtling". Was im Normalfall schon absurd ist, ist in diesen Kriegstagen nur noch blanker Zynismus. "Ich musste flüchten, ich bin nicht freiwillig weg", sagte Kneissl dem RTL-Magazin Punkt 12 in einem ihrer raren Interviews seit ihrem Abschied aus der Politik. Sonst ist sie nur noch als Expertin oder Gastkommentatorin bei RT (Russia Today) im Einsatz. Warum wohl?

Die Gründe für ihre "Flucht" aus Österreich im Herbst 2020 seien die "vielen Anfeindungen" und ein "De-facto-Arbeitsverbot" gewesen. Wahre Flüchtlinge können ein Lied davon singen.

Die Bewunderung für Putin scheint auch heute keine Grenzen zu kennen. "Auch Drohnen im Irak oder in Afghanistan führen zu Leid." Ihren jetzigen Job aufzugeben sei für sie keine Option, denn: "Mein Leben ist bereits vernichtet." Auch das hat sie mit wirklichen Flüchtlingen gemein – und mit jenen, die es nicht mehr raus aus dem Krieg schaffen werden. Man stelle sich vor, Kneissl wäre noch Außenministerin?!

Und Putins Besuch bei ihrer Hochzeit sei reiner Zufall gewesen. Bei dessen Staatsbesuch habe sie nur noch eine Einladungskarte gehabt. Und wem gibt man die? Einem Mann wie Putin natürlich. (Oliver Mark, 8.3.2022)