Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) beobachten, wie Rohstoffministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) eine Absichtserklärungmit dem Chef des Energiekonzerns Adnoc, Sultan Al Jaber, zur engeren Zusammenarbeit zwischen Österreich und Abu Dhabi in Wasserstoffangelegenheiten unterzeichnet.

Wien – Die Erwartungen waren hoch und wurden im Vorfeld am Köcheln gehalten, dass sich auf dem Weg zurück aus der Golfregion wohl etwas Herzeigbares im Gepäck der österreichischen Delegation befinden würde. Dorthin sind nämlich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und die für Rohstoffe zuständige Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Wochenende gereist. Mit dabei war auch Alfred Stern, Chef der OMV.

Etwas Herzeigbares wäre beispielsweise gewesen: die Zusage, grünen, mittels erneuerbarer Energien produzierten Wasserstoff nach Österreich zu liefern, und sei es in fünf, sechs Jahren. Oder, was laut Experten viel rascher gehen könnte und angesichts der Gesamtlage auch notwendig wäre: eine Schiffsladung LNG, besser noch deren fünf oder sechs. Um Liquified Natural Gas (LNG) hat neuerdings auch in Europa ein Wettlauf eingesetzt.

Hoffen auf mehr LNG

Erdgas wird dabei in speziellen Anlagen bei minus 162 Grad vom gasförmigen in den flüssigen Zustand gebracht und in Spezialschiffen an den Bestimmungsort transportiert. Ganz ohne Pipelines geht es dann aber auch nicht. Die braucht es am Bestimmungsort, wenn das Flüssiggas wieder in den gasförmigen Zustand überführt und per Leitung zu Haushalten und Industrie gebracht wird.

Ein LNG-Tanker verfügt in der Regel über ein Gesamttankvolumen von 125.000 bis 147.000 Kubikmeter, wobei die neueste Generation von Schiffen bis zu 250.000 Kubikmeter schaffen. In verflüssigtem Zustand hat das Gas ein etwa 600-fach geringeres Volumen. So lassen sich große Mengen platzsparend transportieren und auch lagern.

"Keine Wunder erwarten"

Von alldem fand sich nichts im Gepäck der Österreich-Delegation auf dem Rückweg nach Wien. Lediglich Absichtserklärungen, wie es sie schon beim Besuch von Kronprinz Mohammed bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi vorigen Juli in Wien gegeben hat – damals noch mit Sebastian Kurz (ÖVP) als Kanzler. Eine strategische Partnerschaft wurde vereinbart, mit dem Kernpunkt einer engeren Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff. Bundeskanzler Nehammer selbst sagte nach Unterzeichnung einer weiteren Absichtserklärung in Abu Dhabi, man dürfe sich "keine Wunder erwarten". (Günther Strobl, 8.3.2022)