"Nach sorgfältigen Überlegungen, haben wir uns entschieden, die englischsprachige Berichterstattung aus Russland wieder aufzunehmen", teilt die BBC am Dienstag mit.

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Kiew/Moskau – Die BBC nimmt die englischsprachige Berichterstattung aus Russland wieder auf. Die Auswirkungen eines neuen Mediengesetzes seien gründlich mit der Notwendigkeit aus dem Land heraus zu berichten, abgewogen worden, teilte die BBC am Dienstag mit. "Nach sorgfältigen Überlegungen, haben wir uns entschieden, die englischsprachige Berichterstattung aus Russland wieder aufzunehmen."

Entzug der Presseakkreditierungen

Die strengen Standards der BBC würden eingehalten, genau so wie Unabhängigkeit und Unvoreingenommenheit. "Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität". Die Deutsche Welle (DW) verlegt ihr bisheriges Moskauer Studio nach Lettland. Als Gründe nannte der deutsche Auslandssender die Anfang Februar von der russischen Regierung angeordnete Schließung des Studios und den Entzug der Presseakkreditierungen seiner Journalisten. In der lettischen Hauptstadt Riga werde in den kommenden Wochen die Infrastruktur für den Sendebetrieb eingerichtet, teilte die DW am Dienstag mit. "Leiter des DW-Auslandsstandorts bleibt Juri Rescheto, bisher DW Moscow Bureau Chief."

Anfang Februar war das Büro der Deutschen Welle in Moskau geschlossen worden, nachdem Russland am Tag zuvor ein Sendeverbot erteilt hatte. Mitarbeiter mussten ihre Akkreditierungen abgeben. Der Schritt Russlands war eine Reaktion auf ein Sendeverbot der deutschen Medienregulierer für das Mitte Dezember gestartete deutschsprachige TV-Programm RT DE des russischen Staatsmediums RT.

Zensurumgehung

"Wir werden weiterhin alles technisch und organisatorisch Mögliche tun, um unser Publikum in Russland und weltweit mit wichtigen Informationen zu versorgen", sagte DW-Intendant Peter Limbourg laut Mitteilung. "Wir setzen weiterhin auf eine unabhängige, objektive Berichterstattung. Auch wenn unser Internetauftritt und die meisten Sozialen Medien von der Regierung Putin in den vergangenen Tagen blockiert wurden, gibt es für interessierte Menschen in Russland vielfältige Wege der Zensurumgehung."

In den vergangenen Tagen hatten zudem mehrere deutsche und internationale Medien ihre Berichterstattung aus Moskau vorerst ausgesetzt. Damit reagieren sie auf eine Gesetzesänderung, die das russische Parlament am Freitag verabschiedet hatte. Mit dieser kann die Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte mit hohen Geldstrafen und bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden. (APA, 9.3.2022)