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Weltweit und laufend wird für einen freien Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen demonstriert.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/SCOTT OLSON

Genf – Jedes Jahr sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit etwa 39.000 Frauen bei unprofessionell durchgeführten Abtreibungen. Die WHO hat deshalb am Mittwoch neue Richtlinien zu sicheren Abtreibungen veröffentlicht. Die Hälfte der weltweit rund 50 Millionen Abtreibungen werde nicht nach der empfohlenen medizinischen Praxis durchgeführt, so die WHO. Etwa 20 Länder hätten bisher keine Gesetze, die Abtreibungen erlauben.

Gefährliche Prozeduren

Die meisten Frauen sterben laut WHO bei einem Abbruch in Ländern mit niedrigen Einkommen. Mehr als 60 Prozent der Todesfälle passieren demnach in Afrika, rund 30 Prozent in Asien. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Abtreibungsverbote oder -einschränkungen nicht die Zahl der Eingriffe reduzieren. Vielmehr bringen sie mehr Frauen dazu, sich zweifelhaften oder gefährlichen Prozeduren zu unterziehen.

Zu den Richtlinien gehört eine Durchführung der Abtreibung durch medizinisch ausgebildetes Personal, das die Rechte und Bedürfnisse der Frauen respektiert. Zudem empfiehlt die WHO, Abtreibungen nicht zu kriminalisieren und keine Wartezeiten vor dem Eingriff festzulegen oder die Zustimmung anderer zu verlangen – etwa das Partners oder der Familie.

Abtreibungspille

All das kann die Frauen laut WHO in schwierige Situationen bringen, in denen sie sich zu Abtreibungen ohne nötige medizinische Betreuung gezwungen sehen. Die Abtreibungspille solle zur Verfügung gestellt werden, um eine sichere Beendigung einer Schwangerschaft zu ermöglichen.

"Niemand sollte Anfeindungen ausgesetzt sein oder Gefahr laufen, angezeigt oder zu einer Haftstrafe verurteilt zu werden, weil er oder sie eine Abtreibung in Anspruch genommen oder durchgeführt hat", sagte der WHO-Spezialist Bela Ganatra. Die beste Verhinderung von ungewollten Schwangerschaften seien Aufklärung und die Bereitstellung von Verhütungsmitteln. (APA, dpa, 9.3.2022)