Mitglieder der konservativen Oppositionspartei Macht des Volkes freuen sich über den knappen Vorsprung ihres Kandidaten bei der Präsidentenwahl.

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Seoul – Die Präsidentenwahl in Südkorea läuft nach ersten Prognosen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Bewerber der Regierungspartei, Lee Jae-myung, und dem Oppositionskandidaten Yoon Suk-yeol hinaus. Laut einer gemeinsamen Wählerbefragung der Fernsehsender KBS, MBC und SBS, die am Mittwoch nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht wurde, kann der linksliberale Lee mit 47,8 Prozent der Stimmen rechnen. Der konservative Yoon kam demnach auf 48,4 Prozent.

Nach einer Befragung des Senders JTBC lag Lee knapp vorn. Ein knappes Rennen zwischen den beiden war erwartet worden. Gewählt wird der Nachfolger von Präsident Moon Jae-in, dessen fünfjährige Amtszeit im Mai endet.

Die Wahlbeteiligung war hoch, zweieinhalb Stunden vor Schließung der Wahllokale lag sie bei 73,6 Prozent, teilte die Wahlkommission am Mittwoch mit. Das war mehr als bei der Wahl vor fünf Jahren.

Corona-Neuinfektionen überschatten Wahl

Der ehemalige Generalstaatsanwalt Yoon rief während des Wahlkampfs die Bürger dazu auf, einen Machtwechsel herbeizuführen. Vor fünf Jahren hatten die Konservativen eine deutliche Niederlage erlitten. Yoon, der für die größte Oppositionspartei Macht des Volkes kandidiert, ist ein politischer Neuling. Bis Oktober war er Gouverneur der nordwestlichen Provinz Gyeonggi, er hat sich zum Ziel gesetzt, die Politik zu erneuern.

Überschattet war die Wahl von sprunghaft steigenden Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden überstieg die Zahl der täglich erfassten Fälle am Dienstag erstmals 300.000. Um auch infizierte Personen wählen zu lassen, sollen die Wahllokale noch eineinhalb Stunden nach der sonst regulären Schließung um 18 Uhr (10 Uhr MEZ) geöffnet bleiben. Etwa 44,2 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Der neue Staatschef beginnt seine Amtszeit im Mai. (APA, 9.3.2022)