Christian Kerns Worte sind nichts für schwache Nerven. Ja, vom russischen Gas loszukommen ist angesichts von Wladimir Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine eine richtige Entscheidung. Aber dieser Weg werde mit enorm hohen Kosten für Österreich verbunden sein. "Wir haben russisches Gas nicht aus Jux und Tollerei eingekauft, sondern weil es billig war", sagt der Ex-Kanzler und frühere Vorstand des Energieversorgers Verbund.

Nun müssten wir uns entscheiden: Wenn wir in sehr kurzer Zeit Alternativen aus dem Boden stampfen wollen, werde das entweder "hohe ökologische, soziale oder sicherheitspolitische" Folgekosten haben.

Kern war zu Gast bei der Videodebatte "STANDARD mitreden" mit hochkarätigen Diskutanten. Darunter Thomas Salzer, Chef des gleichnamigen Papierkonzerns und Präsident der Industriellenvereinigung in Niederösterreich. Dabei waren auch die Klimaökonomin Sigrid Stagl von der WU Wien sowie ihr Kollege Gernot Wagner, der an der Columbia Business School zu Ökologie und Ökonomie forscht.

Welche Rolle spielen Spekulanten am Markt?

Die Debatte war hochwertig und hitzig. Gernot Wagner beschreibt, warum auch Atomkraft und ungenutzte Gasfelder für Europa eine Alternative sind – doch eine, die politisch selbst jetzt nicht gewünscht wird. Zu einem Schlagabtausch kam es bei der Frage, ob die aktuell hohen Energiepreise nur schlecht sind.

Warum Christian Kern dringend für eine Aussetzung und Verschiebung der CO2-Steuern ist, die Klimaökonomen aber dagegen: Die Antworten gibt es im Video. Dort wird diskutiert: Ist Flüssiggas eine Alternative für Österreich? Wie sehr werden die Energiepreise noch steigen – und was hat die jüngste Entwicklung mit Spekulationen am Finanzmarkt zu tun? (Video: Laura Schmidt, 13.3.2022)