Die US-Tech-Konzerne passen aufgrund des Krieges in Europa laufend ihre Richtlinien an oder sperren russische Staatsmedien auf ihren Plattformen.

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Die Invasion Russlands in die Ukraine hat Facebook dazu gebracht, die eigenen Regeln in Bezug auf Gewaltaufrufe zu ändern. Wie mehrere Medien berichteten, dürfen Menschen ab jetzt in der Ukraine und ausgewählten anderen Regionen zu "Gewalt gegen Russen und russische Soldaten im Kontext mit der Invasion" aufrufen. Menschen in der Ukraine, in Polen und Russland werden ebenso nicht daran gehindert, "den Tod von Präsident Wladimir Putin oder Präsident Alexander Lukaschenko" zu fordern.

Vorübergehende Lösung

Laut dem Pressesprecher von Facebook, Andy Stone, sind diese Regeländerungen nur "vorübergehend". Die Möglichkeit zum Posten von Inhalten, die davor den Richtlinien widersprochen hätten, sei eine Reaktion auf aktuelle Geschehnisse und werde auch wieder zurückgenommen werden. Weiterhin verboten seien derzeit "Aufrufe zur Gewalt gegen russische Zivilisten".

Wie Reuters meldet, wurde den Moderatoren von Facebook mitgeteilt, dass Aufrufe zum Tod des russischen Präsidenten Wladimir Putin oder des weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko zulässig sind, solange sie keine Drohungen gegen andere oder "Glaubwürdigkeitsindikatoren" wie das Wo oder Wie enthalten.

"Aufgrund der russischen Invasion in der Ukraine haben wir vorübergehend Formen des politischen Ausdrucks zugelassen, die normalerweise gegen unsere Regeln verstoßen würden, beispielsweise zur Gewalt aufrufende Texte wie 'Tod den russischen Invasoren'", erklärte Stone.

Teile der Anweisungen an die Facebook-Moderatoren waren im Bericht von Reuters ebenfalls zu finden.

"Wir erteilen eine dem Geiste der Richtlinien entsprechende Freistellung von gewalttätigen T1-Äußerungen, die andernfalls im Rahmen der Hassreden-Richtlinie entfernt werden müssten: wenn a) russische Soldaten erwähnt werden, aber nicht Kriegsgefangene oder b) Russen erwähnt werden, wenn es im Kontext der russischen Invasion auf die Ukraine geschieht."

Bereits in der Vergangenheit gab es laut einem Bericht von "Vice" solche vorübergehenden Änderungen in Bezug auf Konflikte, die Moderatorinnen dazu aufriefen, bestimmte Inhalte nicht mehr zu löschen. in Russland wurde Facebook schon Anfang des Monats gesperrt.

Umgang mit Krieg

Auch diese Anpassung der Richtlinien zeigt, wie sehr die US-Tech-Konzerne derzeit bemüht sind, sich an die neuen Umstände anzupassen, die durch den Krieg in Europa entstanden sind. Schon zuvor hatte Facebook den Einfluss staatlich geförderter Medien aus Russland stark eingeschränkt. Ähnlich ging auch das US-Unternehmen Google gegen russische Propaganda vor – zusätzlich soll in diesen Tagen, zusammen mit der ukrainischen Regierung, eine Warnung für Luftangriffe auf allen Android-Phones installiert werden. (red, 11.3.2022)