Frauen geben mehr Geld für Gesundheit und Körperpflege aus, Männer eher für Genussmittel und Unterhaltungselektronik. Pay-TV ist durchwegs bei Jüngeren beliebt.

Wien – Die Rohstoffengpässe, die sich während der Pandemie ergaben, ließen schon im Vorjahr Preise für Baumaterialen oder Hightech-Geräte steigen. Die allgemeine Wirtschaftslage sorgte dann für Inflationswerte nahe oder über Rekordmarken. Nun klettern angesichts des Ukraine-Krieges die Energiepreise, vor allem jene für Kraftstoff, weiter nach oben. Wie sich das auf die Ausgaben der Privathaushalte der kommenden Jahre auswirken wird, ist noch nicht absehbar. Für die vergangenen Jahre gibt die am Freitag veröffentlichte Konsumerhebung 2019/20 der Statistik Austria Auskunft.

"Je größer der Haushalt, desto niedriger die Ausgaben pro Kopf", betitelt die Statistikbehörde ihre Presseaussendung, überraschend ist das aber nicht. Schließlich entfallen auf vier Personen, die ein Haus mit 120 Quadratmeter Nutzfläche bewohnen, geringere Wohnkosten pro Kopf als auf eine Person in einer 60 Quadratmeter-Singlewohnung (vorausgesetzt, die Ausgaben pro Quadratmeter sind in den beiden beispielhaften Wohneinheiten ähnlich hoch).

Relativ geringere Wohnkosten

Auch Kosten für Strom oder Heizung können Mehrpersonenhaushalte leichter aufteilen. Daraus ergibt sich etwa, dass Einpersonenhaushalte rund 30 von 100 ausgegebenen Euro auf Wohnen und Energie verwenden müssen, Haushalte mit vier oder mehr Mitgliedern – die in der Regel auch höhere Einkommen haben – aber nur knapp 22 von 100 ausgegebenen Euro.

Da sich die Konsumausgaben immer auf ganze Haushalte beziehen, lassen sie sich nur in Einpersonenhaushalten einer konkreten Person – und damit auch einem Geschlecht – zuordnen. Während sich die Höhe der Ausgaben bei erwerbstätigen alleinlebenden Männern und Frauen kaum unterscheidet, vergrößert sie sich bei älteren Menschen (60 Jahre plus): So geben alleinlebende Männer in dieser Altersgruppe im Schnitt rund zwölf Prozent mehr pro Monat aus als alleinlebende Frauen dieser Gruppe (2.260 versus 2.010 Euro).

Insgesamt zeigen sich klare Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So geben alleinlebende Männer durchschnittlich mehr als doppelt so viel für Unterhaltungselektronik und EDV als alleinlebende Frauen aus (plus 142 Prozent), diese hingegen mehr als doppelt so viel für Körper- und Schönheitspflege (plus 138 Prozent).

Betrachtet man das Alter der Referenzperson – also jenes Haushaltsmitglieds, das den größten Beitrag zum Haushaltseinkommen leistet –, so lassen sich höhere Ausgaben in den Kohorten mittleren Alters erkennen. Das liegt auch an höheren Einkommen in dieser Lebensphase, bevor sie in der Pension wieder sinken.

Die anteilsmäßige Verteilung der Ausgaben auf die unterschiedlichen Segmente unterscheidet sich aber nur wenig. So gaben sowohl Haushalte mit Referenzpersonen unter 30 Jahren als auch solche zwischen 60 und 69 Jahren mit 7,3 beziehungsweise 7,4 Prozent der Gesamtausgaben fast gleich viel für die Wohnraumausstattung aus. Größere Abweichungen finden sich nur bei den Älteren. Haushaltsvorstände von 70 oder mehr Jahren wenden kaum mehr Geld für Bildung auf und sehr viel weniger für Verkehr als jüngere Gruppen, dafür mehr für Gesundheit und sonstiges.

Personen mit formal geringer Bildung verfügen in der Regel über geringere Einkommen und können somit auch weniger Ausgaben stemmen. In diesen Fällen verschlingen grundlegende Bedürfnisse wie Wohnen oder Energie höhere Anteile. Bei haushaltsführenden Personen mit höchstens Pflichtschulabschluss gehen rund 31 Prozent der Ausgaben in diese Richtung ab, bei Akademikern und Akademikerinnen nur rund 22 Prozent.

Dahingegen können Haushalte, in denen die Referenzperson über ein Hochschuldiplom und häufig höhere Einkünfte verfügt, mit knapp 17 Prozent einen fast doppelt so großen Anteil der monatlichen Aufwendungen für den Bereich Freizeit, Sport und Hobby abtreten.

Veränderungen in der Kommunikation lassen sich sehr gut im Vergleich mit früheren Konsumerhebungen ablesen. Waren vor 20 Jahren noch 87 Prozent der Haushalte mit einem Festnetztelefonanschluss ausgestattet, ist es indessen nicht mal mehr ein Drittel. Klar gestiegen ist der Anteil jener Haushalte, die über Computer und Internetanschluss verfügen (72 bzw. 88 Prozent), und bei Mobiltelefonen ist der Sättigungsgrad nahezu erreicht. Während zudem fast jeder Haushalt inzwischen über eine Waschmaschine und ein Gefriergerät verfügt, zeigt der Trend auch bei Geschirrspülern klar nach oben (von 55 auf 81 Prozent in 20 Jahren).

Bei Fernsehgeräten scheint es eine Trendwende zu geben – gab es vor zehn Jahren nur in drei Prozent der Haushalte kein TV-Gerät, so sind es nun neun Prozent und in der Altersgruppe der Referenzpersonen unter 30 Jahren sogar 21 Prozent der Haushalte ohne Fernseher. Pay-TV – genutzt in knapp 35 Prozent der Haushalte – ist hingegen bei den Jüngeren beliebter.

Gefragt wurde diesmal auch nach Haustieren: Demnach leben in rund 1,39 Millionen Privathaushalten in Österreich Haustiere. Dabei dominieren Stubentiger deutlich: Katzen bevölkern 22 Prozent der Haushalte, während es in 13 Prozent der Haushalte zumindest einen Hund und in neun Prozent (auch) andere tierische Mitbewohner gibt. Für die Anschaffung, Nahrung und für Dienstleistungen rund um Haustiere werden monatlich rund 75 Euro ausgegeben. (Michael Matzenberger, Daniela Yeoh, 11.3.2022)