Ingrid Felipe will sich bald aus der Politik zurückziehen.

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Innsbruck – Mögliche Nachfolger der grünen Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe haben sich am Samstag bedeckt gehalten. Keiner der potenziellen Kandidaten wollte zunächst etwas dazu sagen. Der grüne Klub betonte indes am Vormittag in einer Aussendung, dass man keinen personellen Umbau vornehmen werde. "Unser Team bleibt, wie es ist", hieß es.

Als Nachfolger bzw. Nachfolgerin gehandelt werden etwa Soziallandesrätin Gabriele Fischer, Klubobmann Gebi Mair, Landtagsabgeordneter Georg Kaltschmid, Ex-Generalsekretär Thimo Fiesel oder Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler. Zuletzt hatten die Grünen in ihren Statuten die Möglichkeit geschaffen, auch eine Doppelspitze ins Rennen zu schicken.

Weiter am schwarz-grünen Regierungsprogramm arbeiten

Fischer und der Klub kündigten indes an, Tirol auch weiterhin "zum Besseren" verändern zu wollen. Die Entscheidung Felipes würdigten die Grünen "mit viel Anerkennung und Respekt". "Ingrid Felipe hat uns Grünen die Türe zur ersten Regierungsbeteiligung in Tirol aufgestoßen", hieß es. Die derzeitigen Krisen würden "eine gute Zusammenarbeit in der Koalition, Weitblick bei Entscheidungen und verantwortungsvolles Handeln" erfordern. "Wir gehen stark davon aus, dass der Koalitionspartner das auch so sieht", so die Grünen.

Man wolle weiterhin am schwarz-grünen Regierungsprogramm arbeiten. "Die Maßnahmen aus der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie – wie zum Beispiel die Einführung eines Klimachecks und der rasche Ausbau von Photovoltaikanlagen – sind paktiert und werden von uns vorangetrieben", wurde festgehalten. Außerdem wurden die Themen Wohnen, Bildung, Integration, Tourismus und Naturschutz genannt. Bezüglich Letzterem habe man "noch einige spannende Ideen, die wir dieses Jahr noch vorstellen werden", kündigte die Partei an.

FPÖ sieht Koalition "zerbröseln"

Felipe hatte Freitagabend bekanntgegeben, dass sie sich nach der kommenden Wahl aus der Politik zurückziehen werde. Allerdings will die 43-Jährige bis dahin noch Umwelt- und Verkehrslandesrätin sowie Landeshauptmannstellvertreterin von Günther Platter (ÖVP) blieben. Platter bezeichnete Felipe in einer ersten Reaktion als "verlässliche Partnerin" und meinte: "Gerade die Folgen des Ukraine-Krieges erfordern diese bewährte Stabilität und einen Fokus auf die Unterbringung europäischer Kriegsflüchtlinge und Maßnahmen gegen die wirtschaftlichen Folgen und die Teuerungswelle". Mitte Juni soll bei einer grünen Landesversammlung Felipes Nachfolge bestimmt werden, wobei die Möglichkeit einer Doppelspitze im Raum steht.

Die FPÖ sah indes die schwarz-grüne Koalition in Tirol als auch in Wien "zerbröseln". Für Landesparteiobmann Markus Abwerzger bestehe nunmehr eine "Koalition mit lauter Abschieden ohne, dass Landeshauptmann Günther Platter sich selbst verabschiedet". Felipe sei "monatelang intern gemobbt" worden, meinte Abwerzger. "Die Radikalen innerhalb der Grünen wittern nun Morgenluft, Felipe war ihnen immer ein Dorn im Auge", nun herrsche ein "Richtungsstreit", so der FPÖ-Chef. Es könne nun vermutet werden, "dass Felipe noch vor dem Sommer ganz abtreten wird, denn ein neuer Spitzenkandidat oder eine Kandidatin und eine amtsmüde Landesrätin werden nicht funktionieren". (APA, 12.3.2022)