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Anonymous behauptet, sich in die Datenbank der Behörde Roskomnadzor gehackt zu haben.

Foto: MAXIM SHEMETOV/Reuters

Das lose Hacker-Kollektiv Anonymous, das Russland nach der Ukraine-Invasion den Cyberkrieg erklärt hat, konnte sich nach eigenen Angaben in das Netzwerk der russischen Zensurbehörde Roskomnadzor hacken. 360.000 Dateien in einem Datenumfang von 820 Gigabyte sollen erbeutet worden sein. Sie wurden vom Whistleblower-Netzwerk DDoSecrets ins Netz gestellt, das in der Vergangenheit unter anderem belastendes Material über die US-Polizei im Zuge der Ermordung von George Floyd veröffentlicht hatte.

E-Mails und Personendaten

Bei dem Datenleck soll es sich in erster Linie um E-Mails handeln, aber auch eine Personaldatenbank und eine Datenbank mit juristischen Inhalten dürften betroffen sein. Anonymous zufolge stammen die Dateien nicht aus der Zentrale, in denen die nationalen Agenden angesiedelt sind, sondern aus der russischen Republik Baschkortostan, die Teil der russischen Föderation ist.

Wie brisant die Informationen in den Datensätzen sind und ob diese auch tatsächlich aus der Behörde stammen, kann nicht zuletzt aufgrund des riesigen Umfangs schwer beurteilt werden. Der neueste Datensatz stammt vom 5. März 2022. Datenexperten zufolge deutet zumindest auf den ersten Blick nichts auf eine Fälschung hin. Bei bisherigen Datenlecks, die auf der DDoSecrets-Plattform publiziert wurden, hat sich das Material bisher als echt herausgestellt.

Aufgrund der Fülle an E-Mails könnten bisher geheime Details an die Öffentlichkeit dringen, wie die Behörde gegen Webseiten und Unternehmen vorgeht, deren Inhalte der russischen Führung nicht genehm sind. Als zuständige Behörde für alle Belange der Kommunikation, inklusive Telekommunikation, IT und Datenschutz ist sie aktuell auch für die Sperre von Plattformen wie Facebook oder Instagram verantwortlich.

Warnung vor versteckter Malware

Was das publizierte Datenleck betrifft, mahnt auch die Whistleblower-Plattform zur Vorsicht. Da die Datenbanken mitten in einem Cyberwar veröffentlicht werden, müsse man damit rechnen, dass manche Daten bewusst manipuliert oder falsch platziert worden seien. Auch Malware könne sich in manchen der Dateien verstecken. Alle, die das Material durchforsten und verifizieren wollen, sollen besonders umsichtig agieren, heißt es von Seiten der Plattform. (red, 12.03.2022)