Kinder und Jugendliche verbringen viele Stunden ihrer Freizeit auf Online-Plattformen. Viele wissen allerdings nicht gut darüber Bescheid, was mit ihren persönlichen Daten geschieht, die sie in Sozialen Netzwerken, über Nachrichtendienste oder Blogs preisgeben. Das Institut für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung der Uni Graz hat eine Lern-App entwickelt, die 14- bis 16-Jährige für den Datenschutz sensibilisieren und gegen Cyber-Angriffe widerstandsfähig machen soll.

Unsere Gesellschaft ist nahezu ständig von technischen Geräten umgeben, die unsere oft nur allzu freizügig offengelegten Daten verarbeiten, speichern und weiterleiten: Mit elektronischer Bezahlung wird nachvollziehbar, wann wir was gekauft haben, Fitnessapps speichern, wie viel wir uns bewegt haben, Handyapps fordern eine Unzahl von Berechtigungen ein, die viele unüberlegt erteilen. Jugendliche sollten sich kritisch damit auseinandersetzen, was mit den Daten passiert, die sie im Internet freizügig weitergeben, ist die Grazer Bildungswissenschafterin Kathrin Otrel Cass überzeugt.

Spielerischer Ansatz

Die Leiterin des Arbeitsbereiches Lehren/Lernen und digitale Transformation leitet das vom Land Steiermark geförderte Projekt "Digital? Sicher!", das Teenager digital sattelfest machen, vom Hinterlassen zu großer Datenspuren abhalten und vor Cyber-Angriffen schützen soll. Der spielerischen Ansatz der Lern-App mit vielen Fallbeispielen aus dem Internetalltag von Jugendlichen soll die Attraktivität der Trainings erhöhen. Das Wissenschafterteam unter der Leitung von Otrel-Cass hat das Lernspiel unter Einbindung von Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen entwickelt und getestet. Auch VertreterInnen von Unternehmen und Jugendeinrichtungen waren involviert.

Die kostenlose Lern-App "Digital? Sicher!" wurde für den Schulunterricht konzipiert, ist im Internet aber für jedermann abrufbar. Fünf Module für die jungen Internetuser wurden erarbeitet. "Sie erfahren zum Beispiel, was ein sicheres Passwort ausmacht, wie Unternehmen die UserInnen überwachen, Daten zu Geld machen oder wie sie einen Hackerangriff erkennen", schilderte Otrel-Cass.

Die Informationen werden mit anschaulichen Videos und viel Humor präsentiert. Neben Inhalten in Form von Blogposts, Infografiken oder Instagram-Posts, gibt es auch Aufgaben, bei denen die Spielenden zeigen können, was sie gelernt haben. SchülerInnen der Ortweinschule Graz haben die grafische Gestaltung übernommen.

Lehrende bekommen gesonderte Informationen und Anleitungen für die praktische Umsetzung im Unterricht mit Stundenplanung und zusätzlichen Arbeitsblättern. Zusätzlich gibt es ein Reflexionsmodul, mit dem die Jugendlichen nach ein- bis zwei Wochen noch einmal über die Anwendung des Gelernten im eigenen Online-Alltag reflektieren können. (APA, 14.3.22)