Rudolf Anschober: "Lachen ist ein Instrument, das man reichlich nützen sollte"

Der Politiker und Autor Rudolf Anschober lässt sich im Homeoffice von einem lachenden Buddha Ruhe und Gelassenheit schenken.

Ex-Gesundheitsminister Rudi Anschober bringt am 11. April "Pandemia. Einblicke und Aussichten" im Zsolnay-Verlag heraus. In dem Buch will er zeigen, was wir aus der Krise lernen können.
Fotos: Mafalda Rakoš

"In der Politik wirst du schnell zum Zyniker, und Lachen ist die beste Medizin gegen Zynismus. Oft lacht man dann in Situationen, die eigentlich zum Weinen sind. Manchmal ist es auch ein gleitender Übergang zwischen Lachen und Weinen, wie wir aus dem Kabarett wissen. Ich denke da an Josef Hader, bei dem einem das Lachen schon einmal im Hals steckenbleibt. Dann muss man sich die Frage stellen: Worüber lache ich da gerade, das ist ja urtraurig? Lachen ist aber ein Bewältigungsinstrument, das man reichlich nützen sollte.

Meist sind es Anlässe, die mich zum Lachen bringen, selten Gegenstände. Einen heiteren Anblick gibt mein Homeoffice allerdings her: In meinem Bücherregal steht dieser Budai, eine kleine Statue des lachenden Buddha. Er schaut jeden Tag zu mir her, wenn ich am Schreibtisch sitze. Der Budhha strahlt eine enorme Ruhe aus und auch viel Gelassenheit, die mir sehr guttut in Situationen, in denen ich mich vielleicht zu ernst nehme.

Ich setze den Buddha nie bewusst ein als Aufheiterer. Das funktioniert leider nicht. Sein Lachen muss mich schon ereilen. Meist geschieht das just dann, wenn ich gestresst bin – etwa weil ich mein Buch abgeben muss, aber einen Augenblick lange nicht weiterkomme." (Sascha Aumüller)


Toxische Pommes: "Ich glaube, meine Katze hat Fomo"

Die Satirikerin Toxische Pommes erzählt von ihrer Katze, die sich wie ein Hund verhält.

Als Toxische Pommes postet die in Wien lebende Juristin satirischen Content auf Social Media. In ihren Kurzvideos kritisiert sie gesellschaftliche Missstände auf humoristische Weise.
Fotos: Mafalda Rakoš

"Wer bei mir immer für gute Laune und Heiterkeit sorgt, ist meine Katze. Zum Beispiel mit dem ganz speziellen, lustigen Ton, den sie von sich gibt, wenn sie versucht zu miauen. Das kann sie nicht so gut. Deshalb auch ihr Name ‚Miaumiau‘. Er soll sie empowern.

Ich finde auch witzig, dass diese Katze von ihrem Verhalten her eher einem Hund gleicht. Sie liebt Menschen, läuft sofort zur Tür, wenn es klingelt, und macht auf Befehl ‚Sitz‘. Ich glaube, meine Katze hat Fomo, ‚fear of missing out‘. Sie mag es gar nicht, wenn sie nicht im selben Raum ist wie meine Gäste und ich. Sie besteht sogar darauf, mit auf die Toilette zu kommen – auch bei Personen, die sie nicht kennt. Streicheln lässt sie sich aber nur ausnahmsweise.

Miaumiau, die bald ein ‚Geschwisterchen‘ bekommt, ist ein klassisches Lockdown-Haustier. Sie lebt seit anderthalb Jahren bei mir. Ich habe sie von einer Arbeitskollegin adoptiert, deren Katze Junge bekommen hatte. Entgegen der Meinung, man würde damit etwas Gutes tun, finde ich es prinzipiell egoistisch, Haustiere zu halten. Aber natürlich soll es meiner Katze gutgehen! Ich lasse sie bei jeder Gelegenheit im Freien laufen – hin und wieder auch an der Leine. Wie gesagt: Sie ist fast wie ein Hund." (Michael Steingruber)


Hosea Ratschiller: "Vor dem Spiegel tue ich so, als wäre sie eine Zahnbürste"

Der Kabarettist Hosea Ratschiller lernt mit der Haarbürste seiner Tochter Bühnentexte. Er geht mit ihr sogar im Augarten spazieren.

Der 1981 in Klagenfurt geborene Kabarettist Hosea Ratschiller hat zur Abwechslung ein Buch geschrieben, zusammen mit seinem Vater. Es heißt "Den Vater zur Welt bringen".
Fotos: Mafalda Rakoš

"Ohne Publikum Texte fürs Kabarett zu lernen ist wie Gitarre üben ohne Instrument. Würdeloser Luftsport. Zu Hause lerne ich Texte mit meiner Übungsbürste. Mit ihrer Hilfe simuliere ich die Bühnensituation. Das gute Stück wird im Badezimmer aufbewahrt.

Beim Üben ersetzt sie das Mikro, und in den Pausen stelle ich mich damit vor den Spiegel und tue so, als wäre sie eine Zahnbürste. Weil: Auch Spaß muss sein! Und wenn die Bürste wieder einmal in der Wohnung herumliegt, wissen alle: Der Vater hat geübt. Stundenlang hat er seine Witze gegen die Wand gespielt, wie beim Squash.

Wenn ich für etwas Größeres übe, ein neues Solo oder so, gehe ich in den Wiener Augarten und drehe meine Runden. Sollten Sie dort also einem wunderlichen Mann begegnen, der in eine Bürste spricht, dann wissen Sie Bescheid. Eigentlich gehört das Teil meiner Tochter. Sie ist neun, und bisher war ihr die Bürste nicht so wichtig. Statt mit mir um sie zu ringen, belächelt sie milde ihren Vater und seine Spleens.

Für den absoluten Notfall gäbe es noch eine kleine Zweitbürste. Auf der sind Anna und Elsa aus dem Film Frozen abgebildet, sie gehört einem jüngeren Kind und mit dem will ich es mir nicht verscherzen. (Anne Feldkamp, RONDO exklusiv, 25.3.2022)