Rendi-Wagner, hier bei einer Rede zum Frauentag 2022 lädt am 27. März in die Aula der Wissenschaften.

Foto: IMAGO/Michael Indra

Die SPÖ hat ihre Betriebstemperatur als Oppositionspartei in den vergangenen Wochen spürbar erhöht. Kaum ein Tag vergeht, an dem rote Politikerinnen und Politiker die türkis-grüne Regierungspolitik nicht heftig kritisieren. Jetzt geht Parteichefin Pamela Rendi-Wagner noch einen Schritt weiter und will sich bei einer Rede an die Nation quasi als "Kanzlerin-Alternative" ins Spiel bringen.

Für Sonntag, 27. März, lädt Rendi-Wagner in die Wiener Aula der Wissenschaften zu einer Ansprache – unterlegt mit der These: "Ein besseres Österreich ist möglich."

"Die Zeit ist reif, diese Rede zu machen – angesichts der verheerenden Regierungsbilanz, von den Kanzler-Rücktritten, Ministerwechseln, Korruptionsvorwürfen, vom Pandemie-Management bis zu den Skandalen", sagt Rendi-Wagners Sprecherin Elisabeth Mitterhuber. Die SPÖ-Chefin werde in der Aula ihren politischen Entwurf für Österreich zeichnen.

"Keinen Tag zu früh"

"Diese Rede kommt keinen Tag zu früh", meint Politikberater Thomas Hofer. Die Umfragewerte der SPÖ seien seit längerem auf stabil höherem Niveau, jene der Parteichefin jedoch stagnieren. Sie habe trotz der ÖVP-Schwäche bei ihren Persönlichkeitswerten nicht wirklich zulegen können. "Rendi-Wagner muss jetzt rasch ihre zweifelsfreie medizinische Kompetenz um andere Themenbereiche erweitern. Da muss sie nachschärfen, sie muss inhaltlich breiter und präsenter werden, und dazu ist sicher diese Rede auch gedacht", sagt Hofer. Die Inszenierung richte sich wohl ebenso an innerparteiliche Zweifler. "Sie will auch in diese Richtung demonstrieren: "Ich kann Kanzlerin." (Walter Müller, 17.3.2022)