Wotan Wilke Möhring ermittelt als Kommissar Thorsten Falke am Sonntag im Elite-Internat.

Foto: ORF/NDR/Marc Meyerbroeker

Eigentlich hat Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) auf seine Aufgabe keine Lust. Im Tatort Tyrannenmord am Sonntag soll der norddeutsche Bundespolizist den Präsidenten eines autoritär regierten (fiktiven) südamerikanischen Landes schützen, der als Staatsgast nach Hannover kommt.

Doch dann wird er in die Provinz abkommandiert, in ein Elite-Internat. Der Sohn des Despoten geht dort eigentlich zur Schule, ist aber verschwunden.

Und er liegt nicht besoffen in einer Ecke, wie Falke zunächst unwirsch vermutet, sondern tot in einer Baracke.

War es die Opposition aus dem Fantasiestaat Orinaca? Welche Rolle spielt der Leibwächter? Und was mauscheln die Mitschüler? Falke muss diesmal weitgehend ohne seine Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz) die vielen Spuren verfolgen und sich auch noch mit der Politik rumschlagen.

Denn diese hat ihre ganz eigenen Interessen, dafür will die Innenministerin schon einmal das Recht brechen, was in dieser Knappheit relativ klischeehaft rüberkommt. Ansonsten aber wird ein ordentlicher Politkrimi mit erschreckendem Bezug zur Realität geboten, obwohl er lange vor dem Krieg in der Ukraine gedreht wurde. Sogar der Name Wladimir Putin fällt einmal. Ebenso der schöne Satz: "Gewalt ist keine Lösung."

Die Auflösung gehört dann doch in die Kategorie "ein Dreh zu viel". Dafür macht sich Dorfpolizist Felix Wacker (Arash Marandi) auf seinem Klapprad nicht schlecht, auch der Leibwächter Carlos (José Barros) macht seinen Job gut. Der kommt eher nicht mehr in die niedersächsische Provinz, Kommissar Falke vielleicht schon. Schaden täte es nicht. (Birgit Baumann, 19.3.2022)