Berühmt wurde der 13-jährige Kater erst vergangenes Jahr, als die Besitzerin ihn regelmäßig neben alkoholischen Getränken sitzend fotografierte.

Foto: Instagram/loveyoustepan

Stepan ist eine Internetberühmtheit. Sowohl auf Tiktok als auch auf Instagram hat der Kater aus der Ukraine über eine Million Follower. Vor drei Wochen wurden die witzigen Fotos von Stepan, die ihn oft mit alkoholischen Getränken posierend zeigen, vom Krieg unterbrochen. Nach zwei Wochen Funkstille meldete sich der Account zurück und beschreibt in einem langen Posting die Flucht aus der Heimat und die Ankunft im neuen Zuhause, Frankreich.

Brennende Häuser

Für viele Menschen waren die Beiträge von Stepan in den letzten Monaten vor allem eines – unterhaltsam. Mit seinem grimmigen Blick, oftmals vor einem Glas Wein sitzend, hat er sogar zahlreiche Prominente wie etwa Britney Spears oder Diane Kruger verzaubert und so noch mehr Internetbekanntheit erreicht. Auch als Meme durfte Stepan oftmals herhalten. Am 25. Februar 2022 änderte sich jedoch auch die Welt des bekannten Katers.

"Wir haben begriffen, dass der Krieg unser Haus in Charkiw erreicht hatte", schreibt der Account "loveyoustepan" in seinem ersten Beitrag nach der Zwangspause. Mehrere Tage lang schlugen Geschoße im Nachbarhaus ein, ist im Posting zu lesen: "Wir sahen es vor unseren Augen abbrennen." Wie durch ein Wunder blieb das Haus von Stepan für eine Woche verschont, doch am achten Tag schlugen im Balkon nebenan ebenfalls Geschoße ein – "Gott sei Dank brannte es nicht". Nach zwei Nächten im Erdgeschoß und einer Woche ohne Elektrizität entschied sich die Besitzerin des Katers, Anna, das Land zu verlassen.

Dank der Hilfe einiger Freiwilliger in Charkiw gelang die Flucht zum Bahnhof, wo eine 20-stündige Zugreise nach Lwiw folgte. An der Grenze zu Polen wartete die kleine Familie in einer Schlange von geschätzt 5.000 Menschen rund neun Stunden, bis sie die Ukraine endgültig hinter sich lassen konnte. Dort wurde ihnen Hilfe von der World Influencers and Bloggers Accociation angeboten, die eine Weiterreise nach Frankreich organisierten. "Wir machen uns große Sorgen um unsere Verwandten in der Ukraine", beendet Stepan seinen Beitrag, "und wir werden unser Bestes tun, um unserem Heimatland zu helfen".

Begleitet wird der Text von einigen Fotos, die den Kater in einem Schlafsack zeigen – und aus dem Fenster eines Zuges blickend. Seit zwei Tagen ist erneut kein Beitrag auf Instagram online gegangen, Tiktok hat Stepan seit Kriegsbeginn nicht mehr befüllt. Das zitierte Posting haben mittlerweile über 16.000 Menschen kommentiert.

Flüchtlingsstrom

Viele der rund drei Millionen Flüchtlinge, die derzeit ihr Heimatland Ukraine verlassen, müssen ihre geliebten Haustiere zurücklassen. Auf Fotos sieht man aber auch immer wieder Menschen mit ihren Hunden, Katzen oder Hasen. Die Organisation Peta postet auf ihren Social-Media-Kanälen immer wieder Live-Updates zu ihren Anstrengungen, bei der Rettung von Tieren aus dem Kriegsgebiet zu helfen. Erst am Dienstag berichtete Peta UK, dreißig Katzen und Hunde von Charkiw nach Polen evakuiert zu haben. (red, 18.3.2022)