Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht eine positive Entwicklung des Arbeitsmarkts.

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Wien – Die Erholung am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Derzeit sind 336.650 Personen beim AMS gemeldet, 74.247 von ihnen sitzen in Schulungsmaßnahmen des AMS. Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) spricht von Stabilität. Im Vergleich zur Vorwoche sind 6.868 Menschen weniger arbeitslos oder in Schulung. Die Zahl der offenen Stellen sei weiterhin auf einem Rekordhoch, die Arbeitslosigkeit geringer als Mitte März 2019, also noch vor der Pandemie.

Schön langsam macht sich das auch bei der Langzeitarbeitslosigkeit bemerkbar, wie Kocher am Dienstag bei der wöchentlichen Präsentation der Arbeitslosenzahlen betonte. Auch sie geht zurück – zumindest auf Vorkrisenniveau. Zur Erinnerung: Im April 2021 wurde mit 148.000 Personen ein Höchstwert erreicht, nun ist die Zahl um 42.800 gesunken. Das sei auch dem Programm Sprungbrett zu verdanken, so Kocher.

Überraschend wenige Neuzugänge gab es laut Kocher bei der Kurzarbeit. Derzeit seien 166.482 Beschäftigte zur Kurzarbeit vorangemeldet. Betriebe, die jetzt Kurzarbeit anmelden, greifen auf das reguläre Modell zurück, das noch bis Ende Juni läuft. Über eine Verlängerung werde derzeit verhandelt, so Kocher.

Ukraine-Krieg wird bremsen

Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den heimischen Arbeitsmarkt könne man derzeit noch nicht seriös abschätzen, sagt Kocher. Durch den Krieg und die Russland-Sanktionen würden sich vor allem durch Zweitrundeneffekte das Wirtschaftswachstum in Österreich verringern und der Rückgang der Arbeitslosigkeit verlangsamen. Das wird nach seiner Einschätzung schwerer wiegen als Erstrundeneffekte, die Unternehmen betreffen, die derzeit etwa vergeblich auf Teile aus der Ukraine warten wie die Autozuliefererbranche.

Wie viele ukrainische Flüchtlinge sich hierzulande auf Jobsuche begeben werden, sei schwer zu prognostizieren, so der Arbeitsminister. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind seit Kriegsbeginn über 3,5 Millionen Menschen, vor allem Frauen und Kinder, geflüchtet – die meisten von ihnen in Nachbarländer wie Polen, Moldau, die Slowakei, Ungarn und Rumänien. AMS-Vorstand Johannes Kopf geht in einem Interview mit der "Presse" davon aus, dass sich wohl "einige 10.000" Ukrainer und Ukrainerinnen beim AMS melden werden. Für Kocher sind "einige Zehntausend durchaus die Untergrenze. Das kann sich auch rasch ändern." Das Arbeitsmarktservice sei jedenfalls gerüstet. (rebu, 22.3.2022)