2013 beendete der US-Amerikaner die Debatte darüber, wie man GIF richtig aussprechen sollte.

Foto: Chris Cone

Der als GIF-Erfinder bekannt gewordene Stephen Wilhite ist laut US-Medienberichten vergangene Woche im Alter von 74 Jahren an den Folgen einer Covid-Erkrankung gestorben. Sein Bildformat, das in den vergangenen Jahren vor allem die Basis für zahlreiche Memes war, wird ohne Zweifel weiterhin ein fixer Bestandteil der Internetkultur sein.

Animierte Flammen

Egal ob im privaten oder im beruflichen Umfeld – sobald digitale Kommunikation stattfindet, ist das nächste animierte GIF nicht weit. Wenn man sich gerade nicht richtig wohlfühlt, sorgt der im Busch verschwindende Homer Simpson mit Sicherheit für ein Lächeln beim Gegenüber. Aber auch viele andere Emotionen werden seit Jahren gern in Form dieser kleinen animierten Bilder ausgedrückt – die oft mehr sagen als tausend Worte.

Die Geburtsstunde dieser Bildkommunikation liegt im Jahr 1987. Der Informatiker Wilhite arbeitete damals beim Internetanbieter Compuserve und bekam den Auftrag, ein neues Bildformat zu entwickeln. Dieses sollte wenig Speicherplatz benötigen und auf möglichst vielen Geräten funktionieren. Seine Antwort, die er mit seinem Team entwickelte, war das Graphics Interchange Format (GIF), das diesen Kriterien entsprach und so die damals geringe Geschwindigkeit der Internetleitungen mitdachte.

Das Besondere daran war, dass man mehrere Bilder, auf Wunsch auch mit transparentem Hintergrund, in einem speichern konnte und so eine Animation möglich war. Bei frühen Websites wurde das verwendet, um bewegte Symbole darzustellen, etwa tanzende Bananen oder Überschriften mit lodernden Flammen. Das erste animierte GIF, an das sich Wilhite in einem Interview mit "The Daily Dot" im Jahr 2012 erinnern konnte, war ein Flugzeug.

Das erste animierte GIF, an das sich der Erfinder in einem Interview erinnern konnte.

Um das Jahr 2010 entdeckten dann Plattformen wie Reddit das Format, um witzige Memes daraus zu basteln. Die alten Pixelanimationen wurden allerdings durch kurze Videoschnipsel ersetzt. Diese wurden so populär, dass mittlerweile fast alle großen Social-Media-Plattformen das Format unterstützen.

Richtige Aussprache

Als das Oxford Dictionary 2012 GIF zum Wort des Jahres kürte, entbrannte eine Debatte über die korrekte Aussprache, also ob man "gif" oder "dschif" sagt. Diese Diskussion beendete Wilhite 2013 in einem Interview mit der "New York Times". "Das englische Wörterbuch akzeptiert beide Aussprachen, aber das ist falsch. Es ist ein weiches g, und somit sagt man 'dschif'. Ende der Geschichte", erklärte er damals. 25 Jahre nach der Geburt des GIFs erhielt Wilhite den Webby Lifetime Achievement Award, wobei er seine Rede durch eine kurze Animation ersetzte.

The Webby Awards

Als sein liebstes GIF bezeichnete der US-Amerikaner das tanzende Baby, das viral ging, bevor Begriffe wie "Meme" oder "viral gehen" sich überhaupt etabliert hatten. (aam, 24.3.2022)