Entführer Daniel Huberty (Stephan Kampwirth) im neuen "Tatort" aus Köln.

Foto: ORF/WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost

Gekränkte Männer sind zu vielem fähig. Vor allem dann, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen und davon überzeugt sind, dass nicht ihr eigenes Verhalten, sondern andere schuld sind an ihrer Misere. Mit solch einem narzisstischen Männertypus bekommen es die Ermittler Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) im neuen "Tatort" aus Köln zu tun.

Im Fall "Hubertys Rache" – Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2 und ARD – will der ehemalige Lehrer Daniel Huberty (Stephan Kampwirth), der vor zehn Jahren wegen Missbrauchs einer Schülerin verurteilt wurde, der Welt zeigen, wie böse ihm mitgespielt wurde. Er fordert Gerechtigkeit, die stehe ihm zu – glaubt er zumindest. Dafür kapert er ein Ausflugsschiff, nimmt Besatzung und die Passagierinnen und Passagiere als Geisel und verlangt, dass all jene, die ihm so übel mitgespielt haben, an Bord kommen. Und wenn seine fünf Widersacher nicht aufzutreiben sind, dann knallt es, die Bombe tickt schon.

Fragen über Fragen

Die Lage ist undurchsichtig, Schenk und Ballauf sind sich in diesem Fall nicht immer einig. Wie ernst meint es dieser Huberty? Gibt es die Bombe in echt? Und hat er tatsächlich einen Komplizen oder eine Helferin an Bord? Fragen über Fragen also, Antworten darauf haben die Ermittler lange nicht, dafür werden ihre Blicke immer sorgenvoller.

Stephan Kampwirth liefert als gekränkter Narziss eine gute Leistung ab, sehenswert in ihrer Rolle ist auch Mathilde Bundschuh, die als Jugendliche von ihm manipuliert und missbraucht wurde. Schade, dass der Plot dann aber zu konstruiert daherkommt, nicht alle Wendungen sind glaubwürdig. (Astrid Ebenführer, 26.3.2022)