Sasa Kalajdzic will die Zukunft im ÖFB-Team sein, Marko Arnautovic dürfte bald der Vergangenheit angehören.

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Wien – Ob mit oder ohne Marko Arnautovic: Sasa Kalajdzic will in den kommenden Jahren der Mann sein, der im österreichischen Fußball-Nationalteam für das Toreschießen zuständig ist. Sollte Arnautovic seine Andeutungen wahr machen und seine Nationalteam-Karriere nach dem Aus im WM-Play-off in Wales in naher Zukunft beenden, müsste der 24-Jährige schnell in dessen Fußstapfen treten. Der nächste ÖFB-Teamchef dürfte am Zwei-Meter-Mann nicht mehr vorbeikommen.

Unter Franco Foda hatte sich Kalajdzic bei der EM im Vorjahr hinter Arnautovic anstellen müssen. Den Herbst verpasste der Stuttgart-Goalgetter wegen einer schwerwiegenden Schulterverletzung. "Mein Ziel als Sportler und als Stürmer ist es, dass ich immer spiele – egal, wer da ist, ob mit Marko oder ohne ihn", erklärte Kalajdzic. "Es ist mein Anspruch und mein persönliches Ziel, dass ich immer Österreichs Stürmer Nummer eins bin."

Joker gegen Schottland

Über dessen Zukunft habe er mit Arnautovic noch nicht gesprochen. "Mich persönlich geht es nicht viel an, ob er weitermachen möchte", sagte der Wiener, der ebenfalls serbische Wurzeln hat. Er sei aber weiterhin "extrem überzeugt" vom 32-Jährigen, mit 32 Toren in 97 Länderspielen immerhin Nummer drei der ewigen ÖFB-Schützenliste. "Ich bin auch ein Fan von ihm, von seiner Spielart – und auch von seinem Typ, von seinem Charakter", sagte Kalajdzic.

Seinen vierten und bisher letzten Länderspiel-Treffer hat Kalajdzic im Juni im EM-Achtelfinale gegen Italien (1:2 n.V.) erzielt – als "Joker". Als solcher könnte er auch am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF 1) im Test in Wien gegen Schottland zum Einsatz kommen. Mit Arnautovic gemeinsam hat ihn Foda noch nie in der Startformation aufgeboten. Für Kalajdzic wird es das 13. Länderspiel, an einer Teamchef-Diskussion wollte er sich nicht beteiligen. "Für uns Spieler ist es egal, wer an der Seitenlinie steht. Wir spielen für Österreich."

Die Realität heißt Abstiegskampf

Mit einem groß gewachsenen Einserstürmer hatte Österreich unter anderem in der EM-Qualifikation für 2016 für Furore gesorgt – mit Marc Janko, der einst wie Kalajdzic bei der Admira ins Profigeschäft eingestiegen ist. Im Entscheidungsspiel in Wales blieben allerdings alle aufgebotenen ÖFB-Stürmer wirkungslos. "Wir haben es nicht geschafft, konkret zu werden vor dem Tor", erkannte Kalajdzic. "Das muss auf jeden Fall besser werden, das ist ganz klar."

Der Chance, nach der U21-EM 2019 und der EURO im Vorjahr nun auch zur WM zu fahren, trauerte der Deutschland-Legionär nach. "Mir geht es wie dem Rest der Mannschaft nicht so gut", sagte Kalajdzic vor dem freien Samstag. "Wir sind alle extrem enttäuscht, weil wir eine riesige Chance haben liegen lassen." Er wisse, was es bedeute, mit seinem Land bei einem Großereignis dabei zu sein. "Das wäre eine richtig coole Sache gewesen."

Die Realität heißt Test gegen Schottland – und dann wieder Abstiegskampf mit dem VfB Stuttgart. Die Schwaben, aktuell Tabellen-14., könnte er im Sommer ein Jahr vor Vertragsende verlassen. Mehrere englische Premier-League-Clubs sowie AS Roma sollen Interesse haben. Mit Transfergerüchten wollte er sich aber nicht auseinandersetzen. "Mein Ziel derzeit ist, jeden Tag alles zu geben für den VfB. Wir sind immer noch in einer brenzlichen Situation", betonte Kalajdzic. "Ich möchte einfach nur nicht absteigen. Das wäre schlecht für alle, auch für mich. Alles andere ist für mich gerade nicht relevant." (APA, 26.3.2022)