Bild nicht mehr verfügbar.

Red Bull meldet sich in Person von Sergio Perez eindrucksvoll zurück nach dem verpatzten Saisonauftakt.

Foto: AP/Ammar

Bild nicht mehr verfügbar.

Perez verwies Ferrari auf die Plätze zwei und drei.

Foto: AP/Ammar

Mick Schumacher hatte einen Schutzengel.

Foto: Imago/Vincent

Der Deutsche stieg aus diesem Wrack äußerlich unverletzt aus.

Foto: Imago/Vincent

Jeddah – Der Haas-Rennwagen des deutschen Formel 1-Piloten Mick Schumacher zerschellte in drei Teile, auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Dschidda lag ein teurer Haufen Schrott – und die Sorge um den 23-Jährigen hielt die Formel 1 lange Minuten in Atem. Zwar gab der Haas-Rennstall am Abend vorsichtig Entwarnung, an den Start gehen wird der Sohn des Rekordweltmeisters Michael Schumacher im Rennen am Sonntag (19.00 Uhr MESZ/Sky) jedoch nicht.

Teamchef Günther Steiner sprach von einem "sehr ereignisreichen Tag. Das Beste ist, dass Mick anscheinend keine Verletzungen erlitten hat." Allerdings bestehe die Möglichkeit, dass Schumacher zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben müsse. Kevin Magnussen wird somit der einzige Haas-Pilot sein.

Fast nebensächlich war, dass der Mexikaner Sergio Perez für das zweite Saisonrennen seine erste Pole Position überhaupt holte. Eine Randnotiz, dass Rekordweltmeister Lewis Hamilton mit Rang 16 ein sportliches Debakel erlebte. Fast schon vergessen, dass die Veranstaltung wegen eines Anschlags noch in den frühen Morgenstunden von der Absage bedroht war.

Banges Warten

Nach Schumachers Crash verging mehr als eine halbe Stunde des bangen Wartens, ehe Steiner für erste Beruhigung sorgte. "Mick ist bei vollem Bewusstsein, er hat mit seiner Mutter gesprochen. Er hat keine äußerlichen Verletzungen. Jetzt macht er einen Sicherheitscheck im Krankenhaus", erklärte der Südtiroler bei Sky.

Schumacher war auf dem ultraschnellen und engen Stadtkurs mit weit mehr als 200 km/h in die Streckenbegrenzung gekracht, das Qualifying wurde wegen umfangreicher Bergungs- und Aufräumarbeiten für mehr als eine Stunde unterbrochen. Schumacher hatte den zweiten Qualifying-Abschnitt erreicht.

Perez verwies bei seiner Premieren-Pole im 215. Anlauf die Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz knapp auf die Plätze, erst dahinter folgte in seinem Teamkollegen Max Verstappen der amtierende Weltmeister. "Ich habe ein paar Rennen gebraucht. Ich könnte 1000 Runden fahren und ich glaube nicht, dass ich diese Runde schlagen könnte", scherzte Perez.

Mercedes im "Niemandsland"

Hamilton erlebte Minuten vor dem Schumacher-Crash eine krachende sportliche Niederlage: Im Q1 war er zuletzt vor fast fünf Jahren ausgeschieden. "Ich hatte Probleme mit der Balance. Wir sind nicht da, wo wir sein wollen", erklärte er anschließend.

"Bei Lewis haben wir ein Experiment versucht, das ins Auge gegangen ist. Das hätten wir uns sparen können", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Uns fehlt aber vor allem die Pace. Wir sind irgendwo im Niemandsland. Es ist Zeit aufzuwachen."

Das Weltmeisterteam Mercedes, Seriensieger der vergangenen Jahre, findet unter dem neuen Reglement überaus schwer in die Saison. Nach eigener Aussage erwägt Hamilton einen Komplettumbau seines W13 – dann müsste er am Sonntag aus der Boxengasse starten. Sein neuer Teamkollege George Russell holte sich zumindest Platz sechs. Nico Hülkenberg, der erneut den mit Corona infizierten Sebastian Vettel ersetzt, belegte im Aston Martin den 18. Rang.

Bis zum Qualifying war es in Dschidda um ganz andere Themen gegangen. Am Freitag hatte ein Anschlag jemenitischer Rebellen auf ein Öllager in Sichtweite der Rennstrecke die Diskussionen um eine Absage aufkommen lassen. Auch ein Fahrerboykott stand zeitweise wohl im Raum.

Mit der Rauchwolke vor Augen sei es schwierig gewesen, voll fokussiert auf das Rennfahren auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zu bleiben, erklärte die Fahrervereinigung GPDA. Deswegen habe man sich bis in die Nacht ausgetauscht. Dabei sei eine "Vielzahl von Optionen" diskutiert worden, wie es vielsagend heißt.

Erst nachdem saudi-arabische Regierungsvertreter erklärt hätten, die Sicherheitsmaßnahmen würden "auf ein Maximum hochgefahren", seien die Piloten zur Entscheidung gekommen, ins Auto zu steigen. (sid, red, 26.3.2022)

Qualifying für den Formel-1-Grand-Prix von Saudi-Arabien in Jeddah

1. Sergio Perez (MEX) Red Bull 1:28,200 Min.
2. Charles Leclerc (MON) Ferrari +0,025 Sek.
3. Carlos Sainz jr. (ESP) Ferrari +0,202
4. Max Verstappen (NED) Red Bull +0,261
5. Esteban Ocon (FRA) Alpine +0,868
6. George Russell (GBR) Mercedes +0,904
7. Fernando Alonso (ESP) Alpine +0,947
8. Valtteri Bottas (FIN) Alfa Romeo +0,983
9. Pierre Gasly (FRA) AlphaTauri +1,054
10. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1,388
11. (in Q2 ausgeschieden) Lando Norris (GBR) McLaren 1:29,651
12. Daniel Ricciardo (AUS) McLaren 1:29,773
13. Zhou Guanyu (CHN) Alfa Romeo 1:29,819
14. Mick Schumacher (GER) Haas 1:29,920
15. Lance Stroll (CAN) Aston Martin 1:31,009
16. (in Q1 ausgeschieden) Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:30,343
17. Alexander Albon (THA) Williams 1:30,492
18. Nico Hülkenberg (GER) Aston Martin 1:30,543
19. Nicholas Latifi (CAN) Williams 1:31,817
20. Yuki Tsunoda (JPN) AlphaTauri ohne Zeit

Rennen am Sonntag (19.00 Uhr MESZ/live ServusTV und Sky)