Diese Woche wollen der israelische Unternehmer und Pilot Eytan Stibbe, der spanisch-amerikanische Astronaut Michael López-Alegría, der kanadische Investor Mark Pathy und der US-Pilot Larry Connor zur ISS fliegen.
Foto: Axiom Space / AFP

Viermal war der spanisch-amerikanische Astronaut Michael López-Alegría schon im Weltraum. Der bevorstehende fünfte All-Ausflug hat für den früheren Nasa-Astronauten aber eine ganz besondere Bedeutung, wie er kürzlich bei einer Pressekonferenz ausdrückte. Am Sonntag den 3. April soll der 63-Jährige als Kommandant die erste private Crew zur Internationalen Raumstation (ISS) bringen.

Einzelne Weltraumtouristen hat es auf der ISS schon mehrfach gegeben, bei der sogenannten Ax-1-Mission handelt es sich aber um die erste komplett private Crew. Organisiert wird das Ganze vom privaten Raumfahrtunternehmen Axiom in Zusammenarbeit mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Geflogen wird in einem "Crew Dragon" von Elon Musks Firma Space X vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida aus. Rund eine Woche sollen die vier Axiom-Flieger auf der ISS bleiben. Dort werden sie unter anderem auch auf den deutschen Astronauten Matthias Maurer treffen, der seit November auf der ISS ist und noch bis Ende April bleiben soll.

Als Touristen sehen sich die vier Männer auf Weltraummission nicht.
Foto: Axiom Space / AFP

"Keine Weltraumtouristen"

Für den Flug sollen die Crew-Mitglieder – der US-Unternehmer Larry Connor, der israelische Unternehmer und Pilot Eytan Stibbe und der kanadische Investor Mark Pathy – Medienberichten zufolge jeweils rund 55 Millionen Dollar (etwa 50 Millionen Euro) bezahlt haben. Sie seien "bereit zu fliegen" und fühlten sich alle "wie Kinder im Süßwarengeschäft", sagt López-Alegría – betont aber gleichzeitig auch: "Wir sind keine Weltraumtouristen. Ich denke, der Weltraumtourismus hat eine wichtige Rolle, aber darum geht es hier nicht. Das ist definitiv kein Urlaub für meine Crew-Mitglieder."

Das unterstreicht auch Axiom-Chef Michael Suffredini: "Sie fliegen da nicht hinauf, um mit ihren Nasen am Fenster zu kleben. Sie fliegen da hinauf, um bedeutende wissenschaftliche Arbeit zu leisten." 26 Experimente seien geplant, sagt Kathy Lueders, Chefin des bemannten Raumfahrtprogramms der Nasa. "Unsere Crew-Mitglieder sind schon sehr aufgeregt, dass dieses private Astronautenteam hochkommt."

Von Nasa mit ISS-Modulbau beauftragt

Das Unternehmen Axiom wurde 2016 im texanischen Houston vom früheren Nasa-Manager Suffredini und dem iranisch-amerikanischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet und sieht sich als künftiger bedeutender Mitspieler im Raumfahrtmarkt. Axiom plant eine eigene kommerzielle Raumstation und wurde von der Nasa bereits mit dem Bau eines kommerziellen ISS-Moduls beauftragt. "Das ist jetzt die allererste von wahrscheinlich Hunderten Missionen innerhalb des nächsten Jahrzehnts", sagt Suffredini.

"Es fühlt sich nicht sehr unterschiedlich an, für eine Firma zu fliegen oder für ein Land", teilte Kommandant López-Alegría mit. "Unser Fokus ist immer Sicherheit und Erfolg der Mission." Die Ax-1-Mission fällt nun allerdings in eine Zeit extremer Spannungen zwischen Russland und dem Westen angesichts des Ukrainekriegs. Die Crew habe nicht in Russland und nicht in Hinblick auf das russische Segment der Raumstation trainiert, sagt López-Alegría – und gibt sich diplomatisch. Man wolle den Betrieb auf der Raumstation auf keinen Fall stören: "Es ist uns sehr bewusst, dass wir Gäste auf der ISS sind." (APA, red, 28.3.2022)